Landtagswahl in Schleswig-Holstein:Diese Kandidaten stehen in Schleswig-Holstein zur Wahl

Vom aussichtsreichen Ministerpräsidenten bis zum umstrittenen Politpromi: Das sind die Spitzenkandidaten in Schleswig-Holstein.

Von Olivia Kortas

7 Bilder

Pk zum Wahlkampfendspurt von Schleswig-Holsteins SPD

Quelle: dpa

1 / 7

Torsten Albig, SPD

Ministerpräsident Torsten Albig geht als Favorit in die Landtagswahl. Schleswig-Holstein ist zufrieden mit seiner Arbeit, Wähler und Partei stärken ihm den Rücken. Einer Umfrage zufolge würde mehr als die Hälfte der Stimmen an Albig gehen, könnten die Bürger ihren Ministerpräsidenten direkt wählen. Mit gut 98 Prozent kürte die schleswig-holsteinische SPD Albig zum Spitzenkandidaten.

Der studierte Jurist kennt den Politikbetrieb bestens: Er arbeitete als Presseleiter des Bundesfinanzministeriums, Sprecher des damaligen Finanzministers Peer Steinbrück und war Oberbürgermeister von Kiel. Im Wahlkampf kupfert Albig von SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz ab. Der scharfzüngige und selbstbewusste Spitzenkandidat inszeniert sich als einfacher Mann und setzt auf das Thema Gerechtigkeit. In der Vergangenheit wich Albig vom bundesweiten Kurs ab. Unter seiner Leitung verweigerte Schleswig-Holstein als einziges Bundesland Abschiebungen nach Afghanistan.

Spitzenkandidat Günther

Quelle: picture alliance / Carsten Rehde

2 / 7

Daniel Günther, CDU

Landesvorsitzender, Fraktionsvorsitzender im Landtag und Spitzenkandidat: Daniel Günther ist das Gesicht der CDU in Schleswig-Holstein. Und dennoch vergleichsweise unbekannt. Der dunkelblonde Mann mit der randlosen Brille leitet die schleswig-holsteinische CDU bereits als fünfter Parteivorsitzender binnen fünf Jahren. In den vergangenen Wochen konnte Günther an Beliebtheit gewinnen, mit 31 Prozent der Wählerstimmen liegt seine Partei nur knapp hinter der SPD.

Als gläubiger Katholik befürwortet Günther das Adoptionsrecht für Homosexuelle. Er bemüht sich um einen Spagat zwischen liberalem Gesellschaftsbild und einer konservativen Inneren Sicherheitspolitik. Im Wahlkampf konzentriert sich der 43-Jährige auf die Entwicklung der Infrastruktur, die in der letzten Legislaturperiode vernachlässigt worden sei. Nur in einem Bündnis mit den Grünen und der FDP könnte Günther laut aktuellen Umfragen Ministerpräsident werden - oder in einer großen Koalition, die in Schleswig-Holstein jedoch unbeliebt ist.

Landtagssitzung in Kiel

Quelle: picture alliance / Axel Heimken/

3 / 7

Monika Heinold, Bündnis 90/ Die Grünen

Es gibt Menschen, die unterstellen der Spitzenkandidatin der Grünen Farblosigkeit. Monika Heinold besetzt einen von zwei grünen Ministerposten im Kieler Landtag. Ihr Parteikollege und Umweltminister Robert Habeck (links im Bild) erfreut sich bundesweit aber weitaus größerer Bekanntheit als die Finanzministerin Heinold. Die gelernte Erzieherin kandidiert zum dritten Mal als Spitzenkandidatin der Grünen für den Schleswig-Holsteiner Landtag. Im Wahlkampf bringt die 58-Jährige das Thema Klimawandel wieder stärker ins Gespräch.

Die Umfragewerte der Grünen in Schleswig-Holstein liegen deutlich über dem Bundestrend. Die Landespartei kann momentan mit zwölf Prozent der Wählerstimmen rechnen. Spitzenkandidatin Heinold spricht sich für die Fortsetzung der aktuellen Koalition mit der SPD und der SSW aus, wäre aber auch offen für eine Jamaika-Koalition mit der CSU und der FDP.

Wolfgang Kubicki

Quelle: dpa

4 / 7

Wolfgang Kubicki, FDP

Der Top-Mann der Nord-Liberalen polarisiert wie kein zweiter Spitzenkandidat in Schleswig-Holstein. Wolfgang Kubicki ist seit 2015 Stellvertreter des FDP-Bundesvorsitzenden Christian Lindner und seit 21 Jahren Fraktionschef im Kieler Landtag. Das Gesicht des 65-Jährigen kennt man aus den Talkshows, in denen er gerne seine Positionen mit gewohnter Schlagfertigkeit und mit Witz präsentiert. Nicht selten weicht er vom Kurs der Bundes-FDP ab. Ein Grund dafür, warum Kubicki so umstritten ist.

2009 verhalf Kubicki der FDP nach 38 Jahren als Oppositionspartei wieder in die Regierung. Obwohl die Beliebtheitswerte der Partei bundesweit einbrachen, erzielte Schleswig-Holstein-FDP bei den Landtagswahlen 2013 ein gutes Ergebnis. Die Medien schrieben vom "Kubicki-Effekt". Jetzt soll Kubicki mit der Landtagswahl zeigen, dass die FDP auch in der Bundestagswahl eine Chance hat. Momentan bringt er die Partei in Umfragen auf vielversprechende neun Prozentpunkte.

Landtagssitzung in Kiel

Quelle: picture alliance / Markus Scholz

5 / 7

Lars Harms, Südschleswigscher Wählerverband (SSW)

Als Landtagsabgeordneter der SSW vertritt Lars Harms die Interessen der dänischen Minderheit und der Friesen in Schleswig-Holstein. Nach dem BWL-Studium leitete Harms, selbst gebürtiger Friese, elf Jahre lang eine Touristeninformation, bevor er 2000 als Abgeordneter in den Kieler Landtag einzog. Dort kümmert er sich um Wirtschafts- und Finanzpolitik und um die Bereiche Verkehr und Energie. Für seine Partei gilt die Fünf-Prozent-Klausel nicht, sie gewinnt nach aktuellem Stand drei Prozent der Stimmen. Der SSW ist aktuell Teil der Regierungskoalition und kann fast sicher mit einem erneuten Einzug ins Parlament rechnen.

Kampagne zur Landtagswahl der Linken

Quelle: picture alliance / Axel Heimken/

6 / 7

Marianne Kolter und Ulrich Schippels, Die Linke

Ein Duo soll Die Linke wieder zurück ins Kieler Parlament führen. Landessprecherin Marianne Kolter und Ex-Landtagsabgeordneter Ulrich Schippels treten als linke Spitzenkandidaten in den schleswig-holsteinischen Wahlkampf. Kolter und Schippels stellen ein eher linkes Programm vor, sie plädieren für ein Aus der Schuldenbremse, für den Ausbau der Infrastruktur und mehr Geld für Bildung und Gesundheit. Nachdem die Partei 2012 eine Niederlage einstecken musste und ihre Sitze im Parlament verloren hat, scheitert sie laut aktuellen Umfragewerten mit vier Prozent weiterhin an der Fünf-Prozent-Klausel.

AfD - Jörg Nobis

Quelle: picture alliance / Daniel Reinha

7 / 7

Jörg Nobis, AfD

Fünf Jahre auf Kreuzschiffen, vier Jahre in Mexiko verbrachte der studierte Schiffsbetriebstechniker und Spitzenkandidat Jörg Nobis, bevor er nach Deutschland kam und später der AfD beitrat. Seit April 2016 ist er Vorstand der AfD in Schleswig-Holstein. Im Wahlkampf fokussiert er sich auf das Thema Innere Sicherheit und möchte damit den Einzug seiner Partei ins Landesparlament sichern. Das dürfte jedoch knapp werden, auch die AfD könnte am Sonntag an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern.

© SZ.de/ghe
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: