Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen:Wir können auch anders

Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen: NRW hat alles und viel mehr als Berlin, München und Hamburg zusammen: Kultur, Arbeit, Arbeitslosigkeit, Glanz und Sorgen.

NRW hat alles und viel mehr als Berlin, München und Hamburg zusammen: Kultur, Arbeit, Arbeitslosigkeit, Glanz und Sorgen.

(Foto: Reinaldo Coddou)

Fast 18 Millionen Einwohner und Glanz und Elend ohne Ende: Spannender als in Nordrhein-Westfalen ist es in Deutschland nirgendwo. Das liegt auch daran, dass die Menschen hier von der Politik ziemlich vergessen wurden.

Von Roman Deininger und Gianna Niewel

Eine Straße ist für gewöhnlich eine Aneinanderreihung von Häusern. Die Ratinger Straße am Rand der Düsseldorfer Altstadt ist anders: eine Aneinanderreihung von Kneipen. Hier kommen die Düsseldorfer hin, wenn sie Siege zu feiern haben oder Niederlagen wegtrinken müssen mit ein, zwei Dutzend Alt. Bei der SPD, die sich am Sonntagnachmittag in einem Veranstaltungssaal in der Ratinger 25 trifft, erfahren die Gäste um Punkt 18 Uhr, welcher Art von Besäufnis sie eigentlich gerade beiwohnen. Rötliches Schummerlicht, silbern blitzende Discokugel an der Decke, man wird sie an diesem Abend eher nicht brauchen. Auf der großen Leinwand läuft WDR, die erste Prognose, der rote Balken hört viel zu früh auf zu wachsen. Dutzende Kameramänner und Fotografen halten unwesentlich mehr Sozialdemokraten die Objektive ins Gesicht. Die nordrhein-westfälische SPD, wie sie in der Ratinger 25 versammelt ist, nimmt ihren Fall von der Macht still leidend zur Kenntnis. Vielleicht haben sich viele hier im Saal insgeheim doch vorbereitet auf diesen Moment - auf den Moment, in dem die selbst ernannte Staatspartei ihren Staat verliert.

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