Zum achten Mal in Folge seit 1990 hat die SPD die Landtagswahl in Brandenburg gewonnen. Die Partei von Ministerpräsident Dietmar Woidke erzielte nach Angaben der Landeswahlleitung 30,9 Prozent und schnitt damit noch besser ab als 2019. Die AfD, die in Umfragen lange vorn gelegen hatte, kam nach Auszählung aller Stimmen auf 29,2 Prozent.
Auf Rang drei landete das erstmals angetretene Bündnis Sahra Wagenknecht mit 13,5 Prozent. Die CDU erzielte 12,1 Prozent, das bisher schlechteste Ergebnis bei Landtagswahlen in Brandenburg. Grüne, Linke, FDP und Freie Wähler scheiterten an der Fünf-Prozent-Hürde und gewannen auch kein einziges Direktmandat, das ihnen zum Einzug in den Landtag verholfen hätte. Die Wahlbeteiligung lag mit 72,9 Prozent so hoch wie noch nie bei Landtagswahlen in Brandenburg.

Exklusiv Landtagswahl in Brandenburg:Wahldebakel löst in der CDU Debatte über richtigen Kurs aus
Der Arbeitnehmerflügel der Partei verlangt eine deutlich stärkere Betonung der Sozialpolitik – auch um die AfD und das Bündnis Sahra Wagenknecht einzudämmen.
Mit diesem Ergebnis steht die SPD nach dem knappen Wahlsieg vor einer schwierigen Regierungsbildung - und die Ampel-Koalition im Bund vor einer neuen Zerreißprobe. Zwar wurden die Sozialdemokraten von Ministerpräsident Dietmar Woidke bei der Landtagswahl stärkste Kraft, doch büßten ihre Koalitionspartner CDU und Grüne deutlich ein. Eine Mehrheit ohne die AfD hätte Woidke künftig nur mit dem Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW). Die FDP stürzte derart ab, dass sie nun abermals die Koalition im Bund infrage stellt.
Der AfD gelang es, eine sogenannte Sperrminorität zu gewinnen - zum zweiten Mal nach ihrem Erfolg in Thüringen vor drei Wochen. Sie hat mit 30 von 88 Sitzen künftig mehr als ein Drittel der Mandate und kann somit Entscheidungen verhindern, für die es eine Zweidrittelmehrheit braucht. Das gilt zum Beispiel für die Wahl von Verfassungsrichtern und auch Verfassungsänderungen. Damit hat die AfD erheblichen Einfluss, obwohl keine andere Partei mit ihr regieren will.

Landtagswahl Brandenburg:Erfolgreich, aber auch enttäuscht
Die AfD kann deutlich hinzugewinnen, doch die Partei hat sich noch mehr erwartet. Alice Weidel und Tino Chrupalla sehen sich in ihrem Kurs bestätigt.
Ergebnisse in den Wahlkreisen
Hier gelangen Sie direkt zu den automatisierten Ergebnissen für jeden Wahlkreis in Brandenburg.
- Barnim I, Barnim II, Barnim III
- Brandenburg a.d.H. I/ Potsdam-Mittelmark I, Brandenburg an der Havel II
- Cottbus I, Cottbus II
- Dahme-Spreewald I, Dahme-Spreewald II/ Oder-Spree I, Dahme-Spreewald III
- Elbe-Elster I, Elbe-Elster II
- Frankfurt (Oder)
- Havelland I, Havelland II
- Märkisch-Oderland I/ Oder-Spree IV, Märkisch-Oderland II, Märkisch-Oderland III, Märkisch-Oderland IV
- Oberhavel I, Oberhavel II, Oberhavel III
- Oberspreewald-Lausitz I, Oberspreewald-Lausitz II/ Spree-Neiße IV, Oberspreewald-Lausitz III/ Spree-Neiße III
- Oder-Spree II, Oder-Spree III
- Ostprignitz-Ruppin I, Ostprignitz-Ruppin III/ Havelland III
- Potsdam I, Potsdam II
- Potsdam-Mittelmark II, Potsdam-Mittelmark III/ Potsdam III, Potsdam-Mittelmark IV
- Prignitz I, Prignitz II/ Ostprignitz-Ruppin II
- Spree-Neiße I, Spree-Neiße II
- Teltow-Fläming I, Teltow-Fläming II, Teltow-Fläming III
- Uckermark I, Uckermark II, Uckermark III/ Oberhavel IV