Landtag - Wiesbaden:Kultusminister: Wertevermittlung "Wichtiger und komplexer"

Wiesbaden (dpa/lhe) - Mit der wachsenden Digitalisierung an Hessens Schulen wird die Wertevermittlung nach den Worten von Kultusminister Alexander Lorz (CDU) "immer wichtiger und komplexer". Dabei gehe es unter anderem um den kritischen Umgang mit digitalen Medien und die Gefahren von Falschmeldungen, Cybermobbing und Hetze im Netz, sagte er am Dienstag im Landtag in Wiesbaden. "Mir geht es darum, für ein Lernklima zu sorgen, das einer Verrohung der Gesellschaft frühzeitig und entschieden entgegentritt."

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Wiesbaden (dpa/lhe) - Mit der wachsenden Digitalisierung an Hessens Schulen wird die Wertevermittlung nach den Worten von Kultusminister Alexander Lorz (CDU) "immer wichtiger und komplexer". Dabei gehe es unter anderem um den kritischen Umgang mit digitalen Medien und die Gefahren von Falschmeldungen, Cybermobbing und Hetze im Netz, sagte er am Dienstag im Landtag in Wiesbaden. "Mir geht es darum, für ein Lernklima zu sorgen, das einer Verrohung der Gesellschaft frühzeitig und entschieden entgegentritt."

Im Hinblick auf eine funktionierende Demokratie und Rechtsstaatlichkeit seien klare Werte und Prinzipien unabdingbar, sagte Lorz. Schulen sollten Kinder zu mündigen Staatsbürgern erziehen, forderte der Minister. Er trete dafür ein, das Fach "Politik und Wirtschaft" zu stärken. Denn politische Bildung sei die grundlegende Voraussetzung für die Urteilsfähigkeit und Teilhabe des Bürgers in einer Demokratie.

Die Kultusministerkonferenz habe jüngst unter hessischem Vorsitz beschlossen, allen Schülern während ihrer Schullaufbahn ein Grundgesetz zur Verfügung zu stellen, sagte Lorz. "Das tun wir in Hessen schon länger."

Der scheidende SPD-Fraktionschef Thorsten Schäfer-Gümbel warf dem Kultusminister vor, bislang zu wenig für die politische Bildung getan zu haben. Diese sei aber ein wesentlicher Teil des Bildungsauftrags. Lorz habe in seiner Regierungserklärung zum Schuljahresbeginn die Chance verpasst, zukunftsgerichtete Ideen zu entwickeln. So habe er sich weder zum Unterrichtsausfall geäußert, noch zur hohen Anzahl der Überlastungsanzeigen von Lehrern. Auch die unzureichende Besoldung von Grundschullehrkräften sei dem Minister keine Erwähnung wert gewesen, sagte Schäfer-Gümbel bei seiner Abschiedsrede im Landtag.

Studien attestierten Hessen bei der Bildungspolitik Stillstand, sagte der schulpolitische Sprecher der AfD-Fraktion, Heiko Scholz. Hessen sei alles andere als ein nachahmenswertes Erfolgsmodell - "das können andere Länder besser". Der FDP-Abgeordnete Moritz Promny warf der Landesregierung mit Blick auf den Lehrermangel "Realitätsverweigerung" vor. Schwarz-Grün verschweige, wie viele der Stellen tatsächlich besetzt seien, erklärte er. In das gleiche Horn stieß Elisabeth Kula von der Linksfraktion. "Wer Antworten auf die Frage erwartet hatte, wie der massive Unterrichtsausfall und der sich weiter verstärkende Lehrermangel behoben werden soll, wurde erneut enttäuscht", sagte sie.

Der Bildungsexperte der Grünen-Fraktion, Daniel May, verwies darauf, dass die schwarz-grüne Landesregierung seit 2014 rund 5000 neue Stellen an den Schulen geschaffen habe, obwohl die Schülerzahl im selben Zeitraum leicht zurückgegangen sei.

Beim Technikunterricht zählt Hessen einer aktuellen Studie zufolge im Bundesvergleich zu den Nachzüglern. An den allgemeinbildenden Schulen gab es zum Stichtag Ende Mai 2018 kein eigenständiges Fach Technik, wie aus einer am Dienstag veröffentlichten Auswertung des Maschinenbauverbandes VDMA hervorgeht. In zehn Bundesländern sei dies dagegen schon der Fall.

"Wenn Jugendliche nicht mit Technik in Berührung kommen, steuern wir auf einen Nachwuchsmangel zu. Das würde die internationale Position des deutschen Maschinenbaus gefährden", warnte Hartmut Rauen, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau. Der Hauptgeschäftsführer der Vereinigung hessischer Unternehmerverbände (VhU), Dirk Pollert, forderte ein Fach Wirtschaftskunde, "um junge Menschen auch für technische Ausbildungen zu begeistern und die Innovationsfähigkeit des Landes zu sichern".

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