Landtag - Mainz:Hering lobt Europa: Kirchen sehen Vielfalt als Stärke

Mainz (dpa/lrs) - Rund anderthalb Monate vor der Europawahl hat der Präsident des rheinland-pfälzischen Landtags, Hendrik Hering, die Bedeutung der Europäischen Union hervorgehoben. "Es ist nach meiner Auffassung die effizienteste Verwaltung, die wir haben", sagte er in einem Redaktionsgespräch der Deutschen Presse-Agentur in Mainz. Es gebe in der Europäischen Kommission weniger Mitarbeiter als beispielsweise bei der Stadtverwaltung München.

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Mainz (dpa/lrs) - Rund anderthalb Monate vor der Europawahl hat der Präsident des rheinland-pfälzischen Landtags, Hendrik Hering, die Bedeutung der Europäischen Union hervorgehoben. "Es ist nach meiner Auffassung die effizienteste Verwaltung, die wir haben", sagte er in einem Redaktionsgespräch der Deutschen Presse-Agentur in Mainz. Es gebe in der Europäischen Kommission weniger Mitarbeiter als beispielsweise bei der Stadtverwaltung München.

"Europa macht viel mehr, als man glaubt", sagte Hering. Das Landtagspräsidium sei viel in Rheinland-Pfalz unterwegs und spreche mit Bürgern über Europa. Vielerorts seien die Menschen dann überrascht, was alles dank europäischer Förderprogramme möglich sei.

Hering hat auch einen Grund dafür ausgemacht, warum zahlreiche Menschen Europa dennoch skeptisch gegenüberstehen: "Politik funktioniert häufig wie folgt: Wenn etwas in der Kommune nicht funktioniert, ist das Land schuld - egal, ob es stimmt", sagte Hering. "Wenn das Land etwas nicht hinkriegt, ist der Bund schuld. Der gemeinsame Nenner ist: Europa ist schuld." So sei über Jahrzehnte verfahren worden - "sehr extrem in England, deswegen haben sie dort nun die Probleme. Jeder hat sich profiliert gegen Europa".

In einer gemeinsamen Erklärung betonten am Samstag auch die evangelischen Kirchen im deutsch-französischen Grenzgebiet die Bedeutung der Europäischen Union. "Europa ist mehr als ein einheitlicher Wirtschaftsraum. Seine Kraft erwächst aus dem Zusammenspiel der unterschiedlichen Regionen und Traditionen", heißt es unter anderem in dem Aufruf. Eine der Stärken Europas sei die Vielfalt.

Die Kirchen sprachen sich in der Erklärung zur Europawahl gegen Populismus und Abgrenzung aus. "Wir fordern die europäischen Parteien auf, populistischen Bemühungen zu widerstehen, die regionale und nationale Traditionen gegen Europa ausspielen und ihre Identität durch die Ausgrenzung Schwächerer und nationaler wie religiöser Minderheiten definieren", teilten die Evangelische Kirche der Pfalz und die Evangelische Landeskirche in Baden sowie die Union Evangelischer Kirchen in Elsass und Lothringen gemeinsam mit.

Das Papier umfasst sechs Punkte, die die Kirchen als Impulse für weitere Diskussionen sehen. Konkret geht es um die Sicherung des Friedens mit zivilen Mitteln, soziale Gerechtigkeit in Europa und weltweit, eine Begrenzung des Klimawandels, Menschenrechte für alle sowie um die persönliche Freiheit in digitalen Zeiten und um ein vielfältiges und buntes Europa.

Kirchenpräsident Christian Schad sagte, das Wahlrecht für rund 400 Millionen Menschen in 27 Staaten sei eigentlich eine Freude - in die sich aber Zweifel mischten. Als Beispiel nannte er den Brexit sowie Europaskepsis in Polen, Ungarn, Slowakei und Tschechien. "Auch in Frankreich, Italien, den Niederlanden und Deutschland treten Parteien an, die die Demontage der Union wollen statt deren demokratische Fortentwicklung", kritisierte Schad. Dem wolle die Kirche etwas entgegensetzen. "Wir gehören zusammen in Europa. Wir sind aufeinander angewiesen. Und wir sind bereit, einander zu vertrauen. Darum engagieren wir uns in und für Europa", betonte der Kirchenpräsident.

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