Kiel (dpa/lno) - Wirtschafts- und Arbeitsminister Bernd Buchholz (FDP) sieht die Integration von Geflüchteten auf dem Arbeitsmarkt in Schleswig-Holstein auf einem guten Weg. "Bis Ende 2018 sind fast 13 000 Menschen aus den wichtigsten acht Asylherkunftsländern in Beschäftigung gekommen", sagte Buchholz am Mittwoch im Landtag. Fast 10 000 von ihnen hätten sozialversicherungspflichtige Jobs. Das sei gegenüber dem Vorjahr eine Steigerung um fast 50 Prozent gewesen.
Buchholz betonte in seiner Rede, es sei nicht nur aus humanitären Gründen, sondern auch aus volkswirtschaftlicher Sicht geboten, bei deren Integration erfolgreich zu sein. "Die Flüchtlinge können die Fachkräfte von morgen sein, wenn wir es richtig angehen." Aktuell seien im Norden aber 8000 Geflüchtete ohne Job. Hinzu kämen rund 5500 Menschen in Sprach- und Integrationskursen, die nicht als arbeitslos geführt werden. Das Land wolle dort unterstützen, wo es Lücken bei der Integration in den Arbeitsmarkt gebe.
Die Grünen-Migrationspolitikerin Aminata Touré verwies auf die bürokratischen Hürden in Deutschland. "Das Problem liegt nicht etwa darin, dass Geflüchtete nicht in den Arbeitsmarkt integrierbar sind oder schlichtweg keine Lust haben zu arbeiten, sondern dass Bundesgesetze den Zugang zum Arbeitsmarkt erschweren oder gar verhindern." Der SPD-Politiker Wolfgang Baasch warnte davor, in der Flüchtlingspolitik Sparprogramme zu starten.
Kritik an der Förderpraxis der Landesregierung in der Flüchtlings- und Arbeitsmarktpolitik kam von der AfD. Fehlende Fachkräfte bei den Asylbewerbern zu suchen sei nicht der richtige Weg, sagte der Abgeordnete Volker Schnurrbusch.
Laut einer im Juni vorgestellten Analyse der Denkfabrik Berlin-Institut schaffen Geflüchtete in Deutschland zwar zunehmend den Weg in den Arbeitsmarkt - viele landen allerdings in unsicheren Jobs. Zwischen Februar 2018 und Januar 2019 fanden demnach knapp 96 000 Menschen aus den acht wichtigsten Herkunftsländern von Asylbewerbern und damit fast jeder Dritte eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung. Wiederum mehr als jeder dritte Beschäftigungsverhältnis wurde in der Leiharbeitsbranche eingegangen. Viele Geflüchtete fanden Arbeit im einfachen Dienstleistungsbereich wie Gebäudereinigung oder Gastgewerbe.