Landtag - Hannover:Schnelle Lösung im Umgang mit Problemwölfen nicht in Sicht

Hannover (dpa/lni) - Die von Wolfsangriffen geplagten Regionen in Niedersachsen können kaum auf kurzfristige Abhilfe durch die Landesregierung hoffen. Niedersachsen müsse auf eine klare Bundesregelung zum Umgang mit Problemwölfen warten, sagte Umweltminister Olaf Lies (SPD) am Donnerstag im Landtag. Schon jetzt könne er sich zum Abschuss einzelner Problemwölfe eine Zusammenarbeit mit der Jägerschaft vorstellen. Wegen der emotionellen Debatte über den Wolf sorgten die Jäger sich allerdings um die eigene Sicherheit und die ihrer Familien. Grundsätzlich müsse es aber möglich sein, dass Jäger bei einer Genehmigung des Landes Wölfe abschießen.

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Hannover (dpa/lni) - Die von Wolfsangriffen geplagten Regionen in Niedersachsen können kaum auf kurzfristige Abhilfe durch die Landesregierung hoffen. Niedersachsen müsse auf eine klare Bundesregelung zum Umgang mit Problemwölfen warten, sagte Umweltminister Olaf Lies (SPD) am Donnerstag im Landtag. Schon jetzt könne er sich zum Abschuss einzelner Problemwölfe eine Zusammenarbeit mit der Jägerschaft vorstellen. Wegen der emotionellen Debatte über den Wolf sorgten die Jäger sich allerdings um die eigene Sicherheit und die ihrer Familien. Grundsätzlich müsse es aber möglich sein, dass Jäger bei einer Genehmigung des Landes Wölfe abschießen.

Die FDP hatte im Landtag um Auskunft zum Umgang mit Wölfen gebeten, nachdem die vom Umweltministerium genehmigte Jagd auf den Leitwolf des Rodewalder Rudels schon sieben Monate erfolglos geblieben ist. Dies sei ein "eklatantes Staatsversagen", die Bürger nähmen den Kampf gegen den Wolf inzwischen selber in die Hand, sagte der FDP-Abgeordnete Hermann Grupe. Minister Lies betonte, dass ihn der bisherige politische Kompromiss in Berlin nicht zufrieden stelle. "Der Staat läuft dem Handlungsbedarf hinterher."

Wie drängend die Wolfsproblematik etwa im Raum Nienburg ist, wo das Rodewalder Rudel herumstreift, erläuterte der örtliche CDU-Landtagsabgeordnete Frank Schmädeke. Am Donnerstag sei in Steimbke ein mutmaßlich von einem Wolf gerissenes Rind entdeckt worden, das sich mit 17 weiteren Tieren auf einer Weide befand, sagte der Abgeordnete. Das 400 bis 500 Kilogramm schwere Tier sei wahrscheinlich von mehreren Wölfen angegangen worden.

Ein Gesetzentwurf von Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) sieht einen Abschuss von Wölfen auch dann vor, wenn unklar ist, welches Tier genau beispielsweise eine Schafherde angegriffen hat. Es können demnach so lange Wölfe in der Gegend geschossen werden, bis es keine Attacken mehr gibt - auch wenn dafür ein ganzes Rudel getötet wird. Die Behörden der Länder müssen aber jeden Abschuss einzeln genehmigen.

Bundesagrarministerin Julia Klöckner (CDU) möchte allerdings, dass die streng geschützten Raubtiere auch vorbeugend geschossen werden können. Klöckner setzt darauf, dass der Gesetzentwurf im Bundestag noch in ihrem Sinn geändert wird, denn am Ende müssen die Abgeordneten entscheiden. An einer Regulierung der Zahl der Wölfe führt aus Sicht der Union kein Weg vorbei.

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