Landtag - Erfurt:Umstrittener Heym wiedergewählt: Vorschlag kam von Mohring

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Erfurt (dpa/th) - Der umstrittene Thüringer CDU-Fraktionsvize Michael Heym kann seinen Posten behalten. Er wurde am Mittwoch bei einer Sitzung der CDU-Fraktion in Erfurt knapp mit nur elf Stimmen wiedergewählt. Der Abgeordnete Christoph Zippel trat in der Fraktionssitzung gegen Heym in einer Kampfkandidatur an - er erhielt zehn Stimmen. Die neue CDU-Fraktion besteht aus 21 Abgeordneten.

Heym hatte sich nach der Wahlniederlage der CDU bei der Landtagswahl Ende Oktober offen für Gespräche mit der AfD gezeigt und damit viel Kritik auf sich gezogen. Er hatte gesagt: "Rechnerisch reicht es für ein Bündnis aus AfD, CDU und FDP. Ich finde, das sollte man nicht von vornherein ausschließen."

Unterstützung erhielt Heym später von 17 Thüringer CDU-Funktionären, darunter ein Landtagsabgeordneter. CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak hatte den Vorstoß als "irre" bezeichnet.

CDU-Fraktionschef Mike Mohring sagte nach der Sitzung am Mittwoch: "Michael Heym war ein Vorschlag von mir, ist gewählt worden, da freue ich mich." Ihm sei wichtig gewesen, dass es im geschäftsführenden Vorstand der Fraktion eine Mischung aus jüngeren und erfahrenen Abgeordneten gebe. Mohring sagte, dass man sich auf einen neuen geschäftsführenden Vorstand geeinigt habe, zeuge von Zusammenhalt.

Der aus Thüringen stammende Ost-Beauftragte der Bundesregierung, Christian Hirte (CDU), twitterte nach der Wahl Heyms: "Ich kann meine Kollegen der @cdu_thueringen nicht verstehen!"

Neben Heym wurden bei der Fraktionssitzung Christina Tasch und Andreas Bühl als weitere Stellvertreter Mohrings gewählt. Sowohl Tasch als auch Bühl erhielten zwölf Ja-Stimmen bei einer Enthaltung und acht Nein-Stimmen. Als parlamentarischen Geschäftsführer bestimmten die Abgeordneten Mike Kowalleck. Er wurde mit 16 Ja-Stimmen gewählt, bei einer Enthaltung und vier Nein-Stimmen.

Heym nannte sein Ergebnis nach der Sitzung "ehrlich". "Die CDU ist eine Volkspartei, sie ist breit aufgestellt und da gibt es verschiedene Meinungen. Die tragen wir vor und da müssen wir einander aushalten", sagte Heym nach der Sitzung. Einen Graben in der CDU-Fraktion gebe es nicht.

Die Thüringer CDU musste bei der Wahl Ende Oktober eine herbe Niederlage hinnehmen. Sie kam auf 21,7 Prozent verlor bei der Wahl Ende Oktober mehr als ein Drittel ihrer Sitze im Parlament.

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