Landtag - Erfurt:Thüringer Wirtschaft begrüßt Entscheidung für Neuwahl

Deutschland
Abgeordnete wählen im Thüringer Landtag den Ministerpräsidenten. Foto: Michael Reichel/dpa (Foto: dpa)

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Erfurt (dpa) - Die Ankündigung der Thüringer FDP, Neuwahlen zu beantragen, ist in der Wirtschaft auf ein positives Echo gestoßen. "Wir begrüßen die Entscheidung der FDP-Fraktion, die Auflösung des Landtages zu beantragen, um zügig Klarheit für eine Regierungsbildung in Thüringen zu schaffen und Neuwahlen zu ermöglichen", erklärte der Geschäftsführer des Verband der Wirtschaft Thüringen, Stephan Fauth. Zuvor war auch aus der Wirtschaft massive Kritik an der Wahl des FDP-Politikers Thomas Kemmerich zum Ministerpräsidenten laut geworden.

"Der gestrige Tag war keine Sternstunde der Demokratie für Thüringen", hatte Fauth erklärt. Auch Unternehmer aus der Optik- und Photonik-Branche forderten Kemmerich zum Rücktritt auf - "um weiteren Schaden von unserem Bundesland und der Thüringer Wirtschaft abzuwenden".

"Diese Wahl war offenkundig nur mit Unterstützung einer rechtsextremen Partei möglich, deren Positionen von Nationalismus und Fremdenfeindlichkeit geprägt sind", erklärten Branchenvertreter. "Wir akzeptieren nicht, dass diese Positionen einen entscheidenden Einfluss auf die Thüringer Landespolitik nehmen."

Ähnlich äußerte sich die Wirtschaftsförderungsgesellschaft Jena. Das Ansehen Thüringens habe durch die Wahl Kemmerichs zum Ministerpräsidenten mit Hilfe einer rechtsextremen Partei einen unabsehbaren und womöglich irreparablen Schaden erlitten. Jena ist eines der wichtigsten Industriezentren in Thüringen und ein Zentrum der Wissenschaft.

Die FDP-Fraktion Thüringen hatte am Donnerstag angekündigt, einen Antrag auf Auflösung des Landtags zur Herbeiführung einer Neuwahl zu stellen. Der mit Stimmen von AfD und CDU zum Thüringer Ministerpräsidenten gewählte Kemmerich will sein Amt nach bundesweiter Kritik zur Verfügung stellen. "Der Rücktritt ist unumgänglich", sagte der FDP-Politiker am Donnerstag in Erfurt.

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