Landtag - Alt Tellin:Großbrand in Riesen-Schweinezucht soll Landtag beschäftigen

Agrar
Ein Feuerwehrmann steht vor dem brennenden Schweinezuchtbetrieb inmitten von geretteten Tieren. Foto: Stefan Sauer/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Schwerin/Alt Tellin (dpa) - Der Großbrand in der riesigen Schweinezuchtanlage Alt Tellin (Vorpommern-Greifswald), bei dem mehr als 55 000 Tiere getötet wurden, könnte in Kürze auch den Schweriner Landtag beschäftigen. Wie eine Sprecherin der Linksfraktion am Mittwoch in Schwerin sagte, sollen sich der Agrarausschuss und Landtag mit dem Thema befassen. Ziel sei es, dass die Landesregierung beauftragt wird, derartige Anlagen nicht mehr zuzulassen. Die Brandursache für das Feuer vom 30. März ist laut Polizei aber weiter unklar.

Für die Anlage Alt Tellin will der agrarpolitische Sprecher der Linken im Landtag, Wolfgang Weiß, erreichen, dass die vor etwa zehn Jahren erteilte Betriebsgenehmigung widerrufen wird. Diese hatte das Neubrandenburger Staatliche Umweltamt (Stalu) erteilt, das damals noch zum Wirtschaftsministerium in Schwerin gehörte.

Ähnliches hatten vorher auch der Bund für Umwelt und Natur (BUND) in Schwerin und der Landesverband des Tierschutzbundes in Demmin gefordert. Ziel sei es, die entsprechende Genehmigung für die Anlage in Alt Tellin endlich aufzuheben, hieß es. Das Feuer habe deutlich gemacht, dass echter Brandschutz in solchen Anlagen nicht gewährleistet sei.

Die Schweinezuchtanlage Alt Tellin war am 30. März vormittags in Brand geraten. Die Kriminalpolizei und ein Gutachter ermitteln weiter, wie das Feuer entstehen und sich so schnell ausbreiten konnte. Trotz des Einsatzes von 75 Feuerwehrleuten konnte die Stallanlagen nicht mehr gerettet werden. Zwei Mitarbeiter wurden leicht verletzt. In der Anlage, die zu den größten Ferkelzuchtanlagen in Deutschland gerechnet wurde, standen laut Betreiber etwa 7000 Sauen und 50 000 Ferkel. Insgesamt konnten nur etwa 1300 Tiere gerettet werden.

Ungeachtet der Kritik von Umwelt- und Tierschutzverbänden erklärte der Betreiber, die Betriebsstätte Alt Tellin sei "stets unter Einhaltung der gesetzlichen Rahmenbedingungen sowie einer vorliegenden Brandschutzverordnung betrieben worden". Die ausgebrannten und eingestürzten Stallanlagen hatte die Polizei zur schnellen Bergung der Kadaver aus seuchenhygienischen Gründen am Mittwoch bereits freigegeben. Wann mit einem Ermittlungsergebnis gerechnet wird, blieb bisher unklar.

Ein Neubau solch großer Anlagen gegen den Willen einer Gemeinde ist laut Umweltministerium in Schwerin jetzt nicht mehr möglich, da die entsprechenden Baugesetze 2013 geändert wurden.

© dpa-infocom, dpa:210407-99-110612/3

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: