Lammert:Weg in NS-Diktatur war keine Zwangsläufigkeit

Der Bundestag hat am Freitag anlässlich des Jahrestags der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz der Opfer des Nationalsozialismus gedacht. Im Mittelpunkt standen die Rede des Parlamentspräsidenten - und einer zugeschalteten Greisin.

Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) sagte in seiner Rede: "Nach den bitteren Erfahrungen des letzten Jahrhunderts dulden wir keine Form von Extremismus, Rassismus und Antisemitismus - nirgendwo in der Welt, und in Deutschland schon gar nicht".

Lammert betonte, der 30. Januar 1933 - an diesem Tag wurde Hitler Reichskanzler - sei weder ein "Betriebsunfall der deutschen Geschichte" noch unausweichlich gewesen.

Lammert erinnerte daran, dass der Weg Deutschlands in die nationalsozialistische Diktatur "keine Zwangsläufigkeit" gewesen sei. Dies sei eine "beständige Mahnung an alle demokratischen Kräfte: Jeder Bestrebung, unsere heute gefestigte Demokratie und ihre Ansprüche zu ignorieren, zu verhöhnen, zu unterlaufen oder offen angreifen zu wollen, werden wir gemeinsam und entschieden entgegentreten".

Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand ein Beitrag der tschechischen Schriftstellerin und Journalistin Lenka Reinerová, den die Schauspielerin Angela Winkler vortrug. Reinerovás gesamte Familie wurde in Konzentrationslagern ermordet.

Die 91-Jährige wollte die Gedenkveranstaltung in der deutschen Botschaft in Prag via Fernsehen mitverfolgen. An der Gedenkstunde im Reichstagsgebäude nahmen auch Bundespräsident Horst Köhler und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) teil.

Das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz wurde am 27. Januar 1945 von Soldaten der Roten Armee befreit. 1996 erklärte der damalige Bundespräsident Roman Herzog den Tag zum nationalen Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus, seit 2005 gilt dies weltweit.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: