Instagram-Video:Merz und Söder fordern Entlassung von Ministerin Lambrecht

Der CDU-Chef verlangt nach der missglückten Neujahrsansprache der Verteidigungsministerin Konsequenzen. Auch der CSU-Vorsitzende drängt den Kanzler zum Handeln.

Die Vorsitzenden der beiden Unionsparteien haben die Entlassung von Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) gefordert. "Wie lange will sich der Bundeskanzler das eigentlich noch anschauen? Jede Stunde, die Frau Lambrecht noch länger im Amt bleibt, schwächt mittlerweile die Autorität des Bundeskanzlers", sagte CDU-Chef Friedrich Merz dem Münchner Merkur in einem gemeinsamen Interview mit Markus Söder. "Spätestens seit diesem Silvestervideo aber schüttelt ganz Deutschland nur noch den Kopf, nicht nur unsere Soldatinnen und Soldaten, die Verteidigungsexperten weltweit sind sprachlos, wie peinlich und frei von Sachkompetenz eine Ministerin in unserem Land öffentlich auftreten kann." Lambrecht sei in der Aufgabe "vollkommen überfordert".

Auch der CSU-Vorsitzende Markus Söder verlangte einen schnellen Wechsel an der Spitze des Verteidigungsministeriums. "Frau Lambrecht klebt fester an ihrem Amt als mancher Klimakleber auf der Straße", sagte Söder der Zeitung. "Die Ministerin muss endlich zurücktreten - oder entlassen werden. Der Bundeskanzler hat Frau Lambrecht berufen, er muss dieses Personalproblem nun auch lösen." Söder klagte, aus "der großen Hoffnung der Zeitenwende ist eine der größten Enttäuschungen Deutschlands geworden - auch wegen Christine Lambrecht. Diese Ministerin haben unsere Soldaten nicht verdient."

Mit ihrem am Wochenende über Instagram verbreiteten Video hat Lambrecht zum wiederholten Male große Kritik auf sich gezogen. Sie bilanziert darin das Jahr 2022, ihre Worte gehen aber mehrfach im Pfeifen von Raketen und explodierenden Böllern unter. Das Jahr habe alle vor unglaubliche Herausforderungen gestellt, sagt Lambrecht. Und: "Mitten in Europa tobt ein Krieg. Und damit verbunden waren für mich ganz viele besondere Eindrücke, die ich gewinnen konnte. Viele, viele Begegnungen mit interessanten, mit tollen Menschen."

Die Bundesregierung wollte das Video zunächst nicht kommentieren. Rückhalt erhielt Lambrecht dann am Mittwochnachmittag von Kanzler Olaf Scholz. Auf die Frage, ob die Verteidigungsministerin weiter das uneingeschränkte Vertrauen des Bundeskanzlers genieße, sagte der stellvertretende Regierungssprecher Wolfgang Büchner: "Ja, selbstverständlich." Er bekräftigte: "Der Bundeskanzler arbeitet gut und vertrauensvoll mit allen Kabinettskolleginnen und -kollegen zusammen. Und das gilt selbstverständlich auch für die angesprochene Ministerin."

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