Verteidigungsministerin Christine Lambrecht kommt gerade aus dem Bundestag. Eben noch hat der ukrainische Präsident Wolodimir Selenskij sich per Videoschalte aus dem Kriegsgebiet an das Parlament gewandt. Er hatte die Bundesregierung eindringlich aufgefordert, sein Land bei der Verteidigung gegen den Angriffskrieg des russischen Präsidenten Wladimir Putin stärker zu unterstützen. Aber Lambrecht, 56, weiß, ihre Möglichkeiten, Ausrüstung und Waffen zu liefern, sind begrenzt. Die Bundeswehr selbst ist ja überhaupt nicht richtig ausgestattet. Die SPD-Politikerin hat jetzt die historische Chance, daran etwas zu ändern. Die Bundesregierung will für die Bundeswehr 100 Milliarden Euro in einem Sondervermögen zur Verfügung stellen. Wenn Lambrecht auf dem Flur des Leitungsstabes an den Porträts ihrer Vorgängerinnen und Vorgänger vorbeigeht, dürfte sie ahnen, welche Verantwortung nun auf sie zukommt. Schon lange hatten Ressortchefs nicht mehr das Geld, um viel zu bewegen. Bei Lambrecht ist das jetzt anders.
Verteidigungsministerin:"Mit der Mangelverwaltung ist Schluss"
100 Milliarden Euro mehr für die Truppe: Die Nachrüstung der Bundeswehr ist ebenso gewaltig wie die Herausforderung, vor der Christine Lambrecht nun steht. Wie stellt sie sich ihre Aufgabe vor? Ein Gespräch.
Interview von Joachim Käppner und Mike Szymanski
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