Der Fraktionschef der Linken im saarländischen Landtag, Oskar Lafontaine, hat angekündigt, bei der Landtagswahl im Saarland am 27. März nächsten Jahres auch nicht mit einer eigenen "Liste Lafontaine" ins Rennen gehen zu wollen. "Ich trete nicht mehr an", sagte er der Welt. Bereits nach der Bundestagswahl Ende September hatte Lafontaine (78) erklärt, dass er bei der Saarlandwahl nicht mehr für die Linken kandidieren werde.
Lafontaine ist seit 2009 Fraktionsvorsitzender der Linken im Saar-Landtag. Im Laufe seines Lebens war er Oberbürgermeister in Saarbrücken, Ministerpräsident des Saarlandes, Vorsitzender der SPD, Bundesfinanzminister und Mitgründer der Linken. In 2009, 2012 und 2017 gingen die Linken stets mit Lafontaine als Spitzenkandidaten in die Landtagswahl - und holten jeweils zweistellige Stimmergebnisse.

Saarland:Von Männern, Macht und Profiteuren
Oskar Lafontaine riet bei der Bundestagswahl den Saarländern, nicht die Linke zu wählen, die Grünen durften nicht mit eigener Liste antreten: Im Saarland kämpft die Opposition mit sich selbst, dabei wird in gut vier Monaten ein neuer Landtag gewählt. Was ist da los?
Als Grund dafür, dass er bei der Landtagswahl jetzt nicht mehr für die Linken antrete, gab Lafontaine den Wiedereinzug von Landeschef Thomas Lutze aus dem Saarland in den Bundestag an. Lafontaine wirft Lutze betrügerische Machenschaften bei der Akquise von Mitgliedern vor. Lutze, seit 2009 im Bundestag, bestreitet die Vorwürfe.
"Parteivorsitzende müssen die Flügel zusammenführen"
Im Interview mit der Welt kritisierte Lafontaine die Parteiführung der Linken in Berlin. "Parteivorsitzende müssen die Flügel zusammenführen und eine Programmatik entwickeln, die alle akzeptieren. Stattdessen verstehen sich die Vorsitzenden als Mitglieder von Strömungen und befeuern seit Jahren den innerparteilichen Konflikt", sagte er.
Die Niederlage bei der Bundestagswahl sei für ihn keine Überraschung gewesen. "Einige der für den Wahlkampf Verantwortlichen - allen voran der Bundesgeschäftsführer - wissen nicht, wie man Wahlen gewinnt", sagte er demnach. Zudem kritisierte er die Bundesspitze für ihr Agieren in der Impfdebatte und den Umgang mit den Parteiausschlussverfahren gegen ihn und seine Ehefrau Sahra Wagenknecht.