Lafontaine, Bartsch und die Linke:Das Althaus-Problem

Solange unklar ist, ob der krebskranke Vorsitzende Lafontaine zurückkehrt, herrscht bei den Linken ein politisches Vakuum. Je länger es dauert, umso schwerer ist es zu ertragen.

Peter Fahrenholz

Die Lage der Linkspartei erinnert an die Situation der Thüringer CDU nach dem Skiunfall von Dieter Althaus vor einem Jahr: Solange nicht klar ist, ob und mit welcher Kraft der an Krebs erkrankte Vorsitzende Oskar Lafontaine zurückkehrt, herrscht bei den Linken eine Art politisches Vakuum, das umso schwerer zu ertragen ist, je länger es andauert.

Oskar Lafontaine Parteichef die Linke ddp

Seine politische Zukunft liegt im Ungewissen: Linkspartei-Chef Oskar Lafontaine, hier bei einem Auftritt im Februar 2009

(Foto: Foto: ddp)

Wie stark die Belastung mittlerweile ist, zeigen die giftigen Auseinandersetzungen um Geschäftsführer Dietmar Bartsch.

Dabei ist es zweitrangig, ob das Verhältnis zwischen Bartsch und Lafontaine zerrüttet ist. Es geht hier nicht um einen persönlichen Loyalitätskonflikt. Selbst wenn Bartsch gehen müsste, käme die Linke nicht zur Ruhe.

Denn die Partei muss sich irgendwann entscheiden, welchen Weg sie gehen möchte: Will sie Fundamentalopposition sein gegen alle anderen Kräfte und dabei die Stimmen der Unzufriedenen einsammeln?

Oder will sie prinzipiell bündnis- und damit auch kompromissfähig sein?

Eine Partei aus Gruppen, unter Druck zusammengepresst

Es ist eine Debatte, die schon nach der Bundestagswahl hätte beginnen müssen, durch Lafontaines Krankheit aber blockiert wurde.

Die Linke wird jetzt von einem Problem eingeholt, das sie seit ihrer Geburt geflissentlich ignorieren konnte, und das durch die Schwäche der SPD lange kaschiert wurde: Sie ist keine Partei mit einem einheitlichen, organisch gewachsenen Bewusstsein, sondern besteht aus völlig heterogenen Gruppen, die unter Druck zusammengepresst wurden.

Hier die im Grunde strukturkonservative Ex-PDS, eine Art Ost-CSU, dort die West-Linken mit ihrer Mischung aus unzufriedenen Gewerkschaftern und erratischen Sektierern aller Couleur.

Gut möglich, dass auf Dauer nicht zusammenwächst, was auch gar nicht zusammengehört.

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