Rebecca Long-Bailey, 40, gilt als größte Konkurrentin Starmers. Sie ist eine enge Vertraute von Corbyn - wenn es nach ihm ginge, würde Long-Bailey ihn als Parteichefin beerben. Lange galt die 40-Jährige als aussichtsreichste Kandidatin. In einer Umfrage unter Labour-Mitgliederin kam sie dann aber nur auf die zweitmeisten Stimmen. Ähnlich sah es in der ersten Wahlphase aus: Mit 33 Abgeordneten konnte sie die zweitmeisten Unterstützer für sich gewinnen. Aus Parteikreisen wurden zuletzt Warnungen laut, mit Long-Bailey als Parteichefin würde der gescheiterte Kurs von Corbyn nur weitergeführt werden.
Long-Bailey, die sich als Sozialistin bezeichnet, betonte bei der offiziellen Verkündigung ihrer Kandidatur, dass die Wahlniederlage nicht am Programm gelegen habe, sondern die Partei an einer schlechten Wahlkampf-Strategie gescheitert sei. Aufsehen erregte ihr Vorschlag, das britische Oberhaus abzuschaffen, das sie als "Blase voller ungewählter Leute" bezeichnete. Die Kandidatur der Abgeordneten aus Manchester wurde vor allem von hochrangigen Parteimitgliedern und Gewerkschaftlern begrüßt. So unter anderem vom Ian Lavery, der Überlegungen einer eigenen Kandidatur verwarf und Long-Bailey das Vertrauen aussprach.