Golfstaaten:Emir von Kuwait stirbt im Alter von 91 Jahren

Golfstaaten: Der Emir von Kuwait bei einem Gespräch mit Kanzlerin Angela Merkel im Februar 2019.

Der Emir von Kuwait bei einem Gespräch mit Kanzlerin Angela Merkel im Februar 2019.

(Foto: AFP)

Seit 2006 war Scheich Sabah al-Ahmed al-Sabah das Staatsoberhaupt des Landes. Außenpolitisch hatte er die Rolle eines Konfliktlösers in der Golfregion eingenommen.

Der Emir von Kuwait, der den ölreichen Staat am Persischen Golf regierte, ist tot. Scheich Sabah al-Ahmed al-Sabah starb am Dienstag im Alter von 91 Jahren, wie sein Palast der staatlichen Nachrichtenagentur Kuna zufolge mitteilte.

Scheich Sabah war seit 2006 Staatsoberhaupt von Kuwait, das an den Irak und Saudi-Arabien grenzt. Zuvor war er Ministerpräsident und vier Jahrzehnte Außenminister. In seiner Zeit als Emir war er in Regierungsangelegenheiten stärker involviert als sein Vorgänger, zudem versuchte er sich als Vermittler bei Konflikten in der Region.

In Beziehungen mit anderen Staaten setzte er auf eine moderate, ausgeglichene Haltung und pflegte gute Beziehungen mit Iran - zum Argwohn Saudi-Arabiens und anderer Staaten am Golf. Auch die von Riad angeführte Blockade Katars versuchte Scheich Sabah zu entschärfen. Bei einem seltenen Besuch in Bagdad gaben er und die irakische Führung im Juni 2019 ein Versprechen, ein neues Kapitel in ihren bilateralen Beziehungen aufzuschlagen.

Sein Geschick, Konflikte zu entschärfen, entwickelte Scheich Sabah vor allem in seiner ungewöhnlich langen Amtszeit als Außenminister. Den Posten hielt er ab 1963 ganze 40 Jahre lang und dürfte damit eine der längsten Karrieren als Chefdiplomat weltweit durchlaufen haben. In Sachen Mediation sei Scheich Sabah ein "alter Hase" gewesen, sagte der Abgeordnete Ali al-Dakbasi der Deutschen Presse-Agentur. Gefolgsleute sahen ihn als abgeklärten Herrscher, der Kuwait in einer von Unruhen und Militärgewalt erschütterten Region stabilisierte.

Kritiker indes hielten dagegen, dass die Meinungsfreiheit unter Scheich Sabah gelitten habe. Dutzende Oppositionelle und Blogger wurden in den vergangenen Jahren nach Vorwürfen inhaftiert, den Emir verleumdet zu haben.

Scheich Sabah war im September 2019 in den USA ins Krankenhaus eingeliefert worden. Nach dem einmonatigen Aufenthalt war offiziell lediglich von medizinischen Untersuchungen die Rede, die "erfolgreich abgeschlossen" worden seien. Ein geplantes Treffen mit US-Präsident Donald Trump hatte er deshalb aber verschieben müssen. Im Jahr 2000 war ihm ein Herzschrittmacher eingesetzt worden, 2007 wurde er in den USA laut Medienberichten zudem erfolgreich an den Harnwegen operiert.

Vergangenen Juli wurde der Emir dann erneut ins Krankenhaus eingeliefert - zu "einigen ärztlichen Untersuchungen", wie es hieß. Er sei nach einer "erfolgreichen" Operation "bei guter Gesundheit". Details zu seinem Gesundheitszustand oder möglichen Beschwerden blieben unter Verschluss.

Kronprinz Scheich Nawaf al-Ahmed al-Dschaber Al-Sabah, dem Halbbruder des Emirs, wurden vorübergehend bereits einige "konstitutionelle Zuständigkeiten" übertragen. Er dürfte jetzt der Nachfolger werden. Auch er hätte in diesem Fall aber schon einen guten Teil seiner politischen Karriere hinter sich: Er ist 83 Jahre alt.

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