Kirche und Missbrauch:Kurschus weist Vorwürfe zurück

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Sie habe erst nach Erstattung der Anzeige von den Vorwürfen erfahren, sagt die EKD-Ratsvorsitzende Annette Kurschus. (Foto: Heike Lyding/Imago/EPD)

Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche soll schon lange von einem Missbrauchsverdacht in ihrem Umfeld gewusst haben.

Die EKD-Ratsvorsitzende Annette Kurschus hat bestritten, sie sei schon vor vielen Jahren vom Vorwurf eines sexuellen Übergriffs durch einen früheren Kirchenmitarbeiter unterrichtet worden. "Andeutungen und Spekulationen", die in der Siegener Zeitung gegen sie erhoben werden, weise sie mit Nachdruck zurück, sagte die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland bei der Synode in Ulm. Anfang 2023 sei eine anonyme Anzeige gegen die nun beschuldigte Person eingegangen. "Vorher hatte ich keine Kenntnis von Taten sexualisierter Gewalt durch diese Person", betonte Kurschus.

Die Siegener Zeitung beruft sich auf die Aussage eines Mannes, der bereits Ende der 1990er-Jahre kirchliche Amtsträger in Siegen über einen sexuellen Übergriff des Kirchenmitarbeiters informiert haben will, darunter Annette Kurschus. Die heutige EKD-Ratsvorsitzende, die auch Präses der westfälischen Landeskirche ist, war zuvor auch in Siegen tätig.

Aktuell werden Zeugen vernommen

In mehreren Verdachtsfällen prüft die Siegener Staatsanwaltschaft, ob ein sexueller Missbrauch von Schutzbefohlenen in den 1990er-Jahren vorliege, wie ein Sprecher sagte. In dem Verdachtsfall gegen den Mann, der sich inzwischen in Rente befinde, würden noch Zeugen vernommen. Es gebe keine abschließende Bewertung, betonte der Sprecher.

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Sollten sich Hinweise auf strafrechtlich relevantes Verhalten ergeben, komme Verjährung in Betracht. Es werde untersucht, ob der frühere Beschäftigte seine "etwas herausragende Stellung" ausgenutzt habe, um sich jungen Männern in seinem Umfeld sexuell zu nähern. Nach derzeitigem Ermittlungsstand sei zur mutmaßlichen Tatzeit keiner der Betroffenen minderjährig gewesen, sagte der Sprecher.

Der Siegener Zeitung zufolge hatte der Mann - zusammen mit drei weiteren Männern - Kurschus "explizit und detailliert" über die "sexuellen Verfehlungen des Kirchenmitarbeiters" berichtet. Kurschus sagte bei der Synodentagung, die Vorwürfe würden auch von kirchlicher Seite aus unabhängig aufgeklärt. Die Bekämpfung sexualisierter Gewalt "in der westfälischen Kirche und darüber hinaus" sei ihr seit Jahren ein wichtiges Anliegen.

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