Nordirak:Angriff auf US-Stützpunkt

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Dachschaden: Nach dem Raketenangriff auf einen Stützpunkt des US-Militärs im Nordirak. (Foto: AZAD LASHKARI/REUTERS)

Ein Mensch stirbt, mehrere werden verletzt, als Raketen bei Erbil einschlagen.

Von SZ, Erbil/Washington

Im Nordirak ist bei einem Raketenangriff auf einen Stützpunkt des US-Militärs ein ziviler Mitarbeiter getötet worden. Unter den neun Verletzten sei ein US-Soldat, die anderen seien Zivilbeschäftigte, teilte ein Sprecher der von den USA geführten Allianz im Irak am Dienstag per Twitter mit.

Der Angriff auf den Stützpunkt auf dem Gelände des Flughafens Erbil ereignete sich am Montagabend. Er ist einer der schwersten seit fast einem Jahr. Von insgesamt 14 Raketen schlugen drei auf dem Flughafengelände ein, es gibt Fotos, die zerborstene Glasfronten des Flughafens zeigen. Den Angriff reklamierte die kaum bekannte Gruppe Saraja Aulija al-Dam für sich. US-Außenminister Antony Blinken erklärte am Montagabend, die USA seien schockiert über die Attacke.

Bald will der Papst die Region bereisen

Der Angriff ereignete sich drei Wochen vor dem für den 5. bis 8. März geplanten Besuch von Papst Franziskus im Irak. Vorgesehen ist auch eine Visite in Erbil, der Hauptstadt der autonomen Kurden-Region.

US-Außenminister Blinken erklärte, er habe dem Ministerpräsidenten der Kurden-Region, Masrur Barsani, Unterstützung bei der Untersuchung des Angriffs zugesichert.

Der Ministerpräsident der irakischen Zentralregierung, Mustafa al-Kadhimi, steht an der Seite der USA. Bagdad fällt es jedoch schwer, die schiitische Mehrheit und die Sunniten zu versöhnen. Einige irakische Behördenvertreter sehen die Gruppe Saraja Aulija al-Dam in Verbindung zum schiitischen Iran. Dies könnte zu neuen Spannungen zwischen den USA und Iran führen zu einem Zeitpunkt, da die neue US-Regierung um Präsident Joe Biden sich bemüht, die Beziehungen mit Teheran zu verbessern.

In den vergangenen Wochen gab es mehrere Angriffe paramilitärischer Gruppen, die im Irak und in Jemen mit Iran verbündet sind, auf Einrichtungen der USA und Saudi-Arabiens, eines engen US-Verbündeten. So geriet die US-Botschaft in Bagdad unter Raketenbeschuss, ein saudi-arabischer Flughafen wurde mit Drohnen angegriffen. Iran und Saudi-Arabien sind Rivalen um die Macht in der Region. Sie führen in Jemen seit Jahren einen Stellvertreterkrieg und mischen im Irak und in Syrien mit.

Auch die Türkei, die erst vergangene Woche wieder eine Militäroperation gegen die kurdische Separatistenorganisation PKK im Nordirak durchführte, hat den Raketenangriff auf Erbil verurteilt. Er zeige erneut, dass die Existenz jeder Terrororganisation auf Iraks Boden inakzeptabel sei, hieß es.

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