Gefeiert wird: ein Neuanfang. Zu Newroz, ihrem Neujahrsfest, lassen die Kurden die alten Sorgen hinter sich und blicken nach vorne. Auf ein neues Jahr. Aber auch auf neue Kämpfe, so war es jedenfalls bislang immer. Spätestens zu Newroz begannen die Anschläge der PKK, spätestens zu Newroz griff das türkische Militär an. So geht es seit fast 30 Jahren. Zum diesjährigen Newroz soll nun endlich alles anders werden.
Der inhaftierte Kurdenführer Abdullah Öcalan hat einen Brief verlesen lassen. Es ist sein Fahrplan zum Frieden. Die Waffen sollen ruhen, die PKK-Kämpfer abziehen. Kurden und die türkische Regierung sollen noch einmal von ganz vorne beginnen. Die Bedingungen könnten nicht besser sein. Denn der türkische Premier Tayyip Erdogan will 2014 Präsident werden. Für die nötige Verfassungsänderung braucht er die Stimmen der Kurden. Und die Kurden brauchen ihn: Militärisch, soviel ist klar, haben sie gegen die türkische Regierungsarmee keine Chance.
Bis aber wirklich Frieden herrscht, wird wohl noch viel Blut fließen. Kurdische wie türkische Betonköpfe werden versuchen, den historischen Prozess zu torpedieren; durch überzogene Forderungen, durch Provokationen und wohl auch durch Anschläge. Wenn es beide, die PKK-Führung und die türkische Regierung, ernst meinen mit dem Frieden, dürfen sie sich davon nicht beirren lassen. Ein Neuanfang ist anders nicht möglich.