Kunst im Nationalsozialismus:"Entartete" und "Gottbegnadete"

Die Nationalsozialisten unterschieden Künstler in zwei Kategorien: die einen wurden in Schand-Ausstellungen verfemt, die anderen erhielten Lob vom Führer und besondere Vergünstigungen.

Feme-Ausstellung in München

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(Foto: Süddeutsche Zeitung/Photo Scherl)

Dicht gedrängt hängen die Bilder an den Wänden: Die Ausstellung "Entartete Kunst" 1937 in München hat das Ziel, die Künstler der Moderne zu diffamieren. Ihre Werke werden absichtlich unvorteilhaft und chaotisch gehängt. Sie sollen dort an den Pranger gestellt werden, damit Besucher sich darüber lustigmachen können. Das Banner darüber bezeichnet die Kunstwerke als "Verfallskunst".

Ausstellung "Entartete Kunst"

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(Foto: Sammlung Megele)

Ein Propaganda-Plakat kündigt die Ausstellung "Entartete Kunst" an. Die erste Schau dieser Art findet von Juli bis November 1937 in den Münchner Hofgartenarkaden statt. Organisiert wird sie von Reichskunstkammer-Präsident Adolf Ziegler. In den folgenden Jahren macht eine gleichnamige Wanderausstellung in zwölf Städten Station. Ziegler leitete zuvor auch die Beschlagnahmung der Kunstwerke, von denen letztlich etwa 600 in München gezeigt werden.

Ausstellung "Entartete Kunst"

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(Foto: Scherl)

Zu den verfemten Künstlern gehören Max Beckmann, Otto Dix, Max Ernst, Wassily Kandinsky und Käthe Kollwitz. In München wurden außerdem Werke von Franz Marc ausgestellt, dessen "Turm der blauen Pferde" auf diesem Foto rechts im Hintergrund zu sehen ist. Das Gemälde ist seitdem verschollen.

"Entartete Kunst" in Berlin

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(Foto: Süddeutsche Zeitung Photo)

Ein Jahr später gastiert die Ausstellung in Berlin. Vor dem Haus der Kunst am Königsplatz stehen die Besucher bereits vor der Eröffnung Schlange. Insgesamt gilt die Wanderausstellung als eine der meistbesuchten Schauen moderner Kunst jener Jahre.

Diffamierte "Verfallskunst"

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(Foto: Scherl)

Als "Entartete Kunst" gelten im NS-Regime alle Kunstwerke und kulturellen Strömungen, die mit dem Kunstverständnis und dem Schönheitsideal der Nationalsozialisten nicht übereinstimmen. Die Aufnahme aus dem Jahr 1938 zeigt einen Besucher bei der Betrachtung einer Brunnenskulptur von Richard Haizmann.

Öffentlicher Pranger

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(Foto: Süddeutsche Zeitung Photo)

Besucherandrang kurz nach der Eröffnung: In Spruchbändern werfen die Nazis der zeitgenössischen Bildenden Kunst "Verniggerung" vor und behaupten, sie würde "den rassischen Instinkt des Volkes entwurzeln, die Grenzen des Blutes niederreißen helfen".

"Haus der Deutschen Kunst"

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(Foto: Süddeutsche Zeitung Photo)

Ganz anders die ideologisch aufgeladene Kunst, die im Münchner "Haus der Deutschen Kunst" gezeigt wird: Von Hitler persönlich eingeweiht soll dieses Museum zeigen, was eine als "arisch" verstandene Kunst hervorzubringen im Stande ist. Die Aufnahme zeigt Adolf Hitler im Gespräch mit Baron August von Finck (links) am 18. Juli 1937.

"Gottbegnadete" Künstler

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(Foto: Süddeutsche Zeitung Photo)

Hitler und Nazigröße Hermann Göring (Mitte) beim Rundgang durch die "Große Deutsche Kunstausstellung". Zusammen mit Goebbels erstellt Hitler später eine Liste der "gottbegnadeten" Künstler, die vom Kriegsdienst befreit sind. Links auf dem Bild ist Gerdy Troost zu sehen, die Witwe des 1934 verstorbenen Architekten Paul Ludwig Troost.

Museums-Architekt Paul Ludwig Troost

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(Foto: Süddeutsche Zeitung Photo)

Der Architekt Paul Ludwig Troost entwarf das "Haus der Deutschen Kunst" für Hitler. Hier ist er vor einem Modell des Museums im September 1933 in seinem Münchner Atelier zu sehen.

Kunst als Kulisse

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(Foto: Süddeutsche Zeitung Photo)

Das "Haus der Deutschen Kunst" diente den Nazis auch von außen als Kulisse für ihre Propaganda. Die Aufnahme aus dem Jahr 1940 zeigt Hitlers Stellvertreter Rudolf Heß beim Abschreiten der Ehrenkompanie der Waffen-SS in München.

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