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Kulturpolitik - Chemnitz:"European Peace Ride" wirbt für Kulturhauptstadt 2025

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Chemnitz (dpa/sn) - 85 Hobby-Radsportler sind am Samstag beim "European Peace Ride" von Chemnitz nach Prag gestartet. Auf der rund 200 Kilometer langen Strecke warben sie in gelben Trikots für die Europäische Kulturhauptstadt 2025. Die grenzüberschreitende Aktion soll zudem an die Internationale Friedensfahrt erinnern, die 2006 zum letzten Mal ausgetragen wurde.

Ex-Friedensfahrer Thomas Barth zeigte sich beim Start begeistert: "Mir geht das Herz auf. Hier dabei zu sein, ist gigantisch." Der 61-Jährige war mit dem Rennrad zum Start gekommen, wollte es für die Fahrt nach Prag aber ins Auto packen.

Der "European Peace Ride" soll einerseits das europäische Miteinander und den Austausch verkörpern, andererseits die Verbindung zwischen Kultur und Sport hervorheben. Chemnitz hatte schon bei der Bewerbung um die Kulturhauptstadt auf Sportkultur gesetzt und sein sogenanntes Bid Book per Fahrrad bei der Kulturstiftung der Länder eingereicht. Damals waren 39 Freizeitradsportler mit dem Buch im Rucksack in Etappen rund 1200 Kilometer durch mehrere Bundesländer gefahren.

Bis 2025 soll die Aktion jedes Jahr stetig wachsen. Zudem wird damit auf erste Projekte im Rahmen der Kulturhauptstadt verwiesen. So führt die Route am Samstag und Sonntag durch mehrere Orte im Umland von Chemnitz wie Augustusburg, Zschopau, Olbernhau, Annaberg-Buchholz und Zwönitz. Sie gehören zu den Orten, die künftig im Projekt "Purple Path" verbunden werden - einem Parcours internationaler Kunst.

Die Internationale Friedensfahrt galt einst als "Tour de France des Ostens". Das Radrennen war 1948 ins Leben gerufen worden, um in Zeiten des Kalten Krieges zur europäischen Verständigung beizutragen. Mit ihm sind Namen verknüpft wie Täve Schur, der 1955 als erster DDR-Fahrer das Rennen gewann, Steffen Wesemann, dem mit fünf Gesamtsiegen erfolgreichsten Teilnehmer, aber auch Uwe Ampler, Olaf Ludwig, Ryszard Szurkowski und Thomas Barth.

Der gebürtige Thüringer Barth war von 1980 bis 1989 bei dem Rennen dabei und viele Jahre Kapitän des DDR-Teams. Am Samstag schwärmte er von der "Riesen-Begeisterung", die das Radrennen einst in der Region ausgelöst hatte. Dabei habe auch die Stadt Chemnitz eine wichtige Rolle gespielt, betonte er. "Ich freue mich, dabei zu sein auf dem Weg nach Prag." Es sei "hervorragend", dass mit der Kulturhauptstadt 2025 an die Radsporttradition angeknüpft werde.

Die Freizeit-Radsportler wurden am späten Samstagnachmittag auf dem Marienplatz in Prag erwartet, am Sonntag sollte es dann auf anderer Route zurück nach Chemnitz gehen, wo am Karl-Marx-Monument ein Empfang samt Konzert geplant ist. Insgesamt ist an den beiden Tagen damit eine Strecke von 413 Kilometern Länge und rund 5500 Höhenmetern zu überwinden, hieß es. Zu den Teilnehmern gehörten sieben Fahrer aus Tschechien; mehrere Radsportler waren auch auf Tandems unterwegs.

© dpa-infocom, dpa:210910-99-170397/4

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