Süddeutsche Zeitung

Kuba:Leben und Sterben in Überlänge

Neun Tage dauerte die Staatstrauer auf der Insel, nun wurde die Urne mit Fidel Castros Asche in Santiago de Cuba beigesetzt. Dort, wo alles anfing.

Von Boris Herrmann

Er hat 90 Jahre gelebt, 47 Jahre lang regiert, mitunter sieben Stunden geredet, nun wurde er eine Woche lang beerdigt. Fidel Castro Ruz - Leben und Sterben in Überlänge. Sonntagfrüh (Ortszeit) wurde die Urne mit der Asche von Kubas Revolutionsführer auf dem Friedhof Santa Ifigenia von Santiago de Cuba beigesetzt. Neun Tage dauerte die Staatstrauer, Castro starb am 25. November. Nach Trauerfeiern in Havanna wurde die Urne in mehrtägiger Prozession 1000 Kilometer nach Santiago gefahren. Es gilt als "Wiege der Revolution". Dort scheiterte er 1953 damit, die Moncada-Kaserne zu erobern. Später kämpfte er sich mit den Rebellen nach Havanna vor und stürzte Diktator Fulgencio Batista. Der Trauerzug sollte die Heldentat in umgekehrter Richtung symbolisieren. Am Ende blieb der Wagen mit seiner Asche mit Panne liegen. Auf den letzten Metern mussten Soldaten ihn anschieben. Ein maroder, von der Armee gestützter Staat - auch das bleibt von ihm. Am Vorabend sprach Nachfolger und Bruder Raúl Castro, 85. Zentraler Satz: "Fidels bleibende Lehre ist: Sí se puede (es ist möglich)." Sein Bruder habe angeordnet, dass für ihn in Kuba keine Denkmäler errichtet und keine Straßen nach ihm benannt werden

.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.3279993
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 05.12.2016
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.