Krönung in Tonga:Der letzte König Polynesiens

Nach tagelangen Krönungsfeiern ist George V. neuer König von Tonga. Doch der Regent will die Macht an Parlament und Regierung abgeben - und kann sich dann dem widmen, was er lieber mag: Geschäfte und Zinnsoldaten.

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George V. ist neuer König von Tonga. Seine Krönung soll zugleich das Ende der Monarchie in dem Südseeland einleiten. Der Regent überlässt die Geschäfte Parlament und Regierung.

Mit Pomp und Pracht wurde George V. am Freitag gekrönt. Das Oberhaupt der letzten Monarchie Polynesiens ...

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... saß auf einem 2,5 Meter hohem goldenen Thron, angetan mit seidenen Knickerbockern, einem Hermelin-verbrämten Umhang ...

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... und einer drei Meter Meter langen Schleppe, die ein Page hinter ihm hertrug.

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Zur Feier des Tages winkte der 60-jährige Geschäftsmann seinen Untertanen zu. Dies ist durchaus nicht üblich, denn der Junggeselle ist vor allem dafür bekannt, dass er sich in seinem eigens aus England herbeigeschafften Londoner Taxi über die Insel chauffieren lässt - mit zugezogenen Vorhängen. Oder sich in seiner Villa verschanzt, wo er sich - so wird es kolportiert - seiner Zinnsoldatensammlung und Computerspielen widmet.

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Zu seiner Krönung waren Monarchen aus aller Welt gekommen. Unter ihnen Japans Kronprinz Naruhito (zweite Reihe Mitte) und (links neben ihm) Thailands Kronprinzessin Maha Chakri Sirindhorn.

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Zu Ehren des neuen Königs hatten die Untertanen Dutzende Schweine gebraten und hunderte Körbe mit Essen zusammengestellt.

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Mehrere Tage lang wurde die Inthronisation gefeiert. Presseberichten zufolge sollen die Feste mindestens 1,6 Millionen Euro gekostet haben. Dies steht im scharfen Kontrast zur wirtschaftlichen Lage der Bevölkerung: Jeder Einwohner muss im Schnitt mit vier Euro pro Tag auskommen. Ein Viertel der rund 119.000 Einwohner lebt unter der Armutsgrenze.

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Vor dem Hintergrund einer ausschweifenden Feudalherrschaft einerseits und zunehmender Armut auf der anderen Seite kam es vor eineinhalb Jahren zu politischen Unruhen. Die Ausschreitungen ...

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... hatten sich ereignet, nachdem Georges Vater gestorben war. Taufa'ahau Tupou IV. hatte Tonga 40 Jahre lang regiert und dabei mehr noch als sein Sohn dem Luxus gefrönt - eine Sammlung von 23 bayerischen Blasinstrumenten war nur ein kleiner Teil seines feudalen Pomps.

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Die Unruhen nach dem Tod des Regenten hatten nicht nur Georges Krönung verzögert. Sie trugen dazu bei, dass die Tage der Monarchie in Tonga gezählt sind. Kurz vor seiner Inthronissation hatte George V. erklärt, er wolle die Führung des Landes Parlament und Regierung überlassen.

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Damit erhält Ministerpräsident Fred Sevele (rechts) mehr Macht. Er kündigte nach der Thronbesteigung von George V. an, in dem Südseeinselstaat solle nun ein Zeitalter demokratischer Reformen beginnen.

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Der neue König könnte dann Zeit haben, sein 170 kleine Inseln umfassendes Südseereich zu genießen. Allerdings heißt es von George V., dass er sich seit seiner Studienzeit in England und der Schweiz mehr fürs Ausland als für sein eigenes Reich interessiere.

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sueddeutsche.de/beu/vb)

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