Klimaaktivisten:Scholz kritisiert "Letzte Generation"

Klimaaktivisten: Bundeskanzler Olaf Scholz trat am Dienstag beim Gewerkschaftstag des Deutschen Beamtenbunds in Berlin auf.

Bundeskanzler Olaf Scholz trat am Dienstag beim Gewerkschaftstag des Deutschen Beamtenbunds in Berlin auf.

(Foto: Christophe Gateau/dpa)

Junge Menschen sollten sich nicht "auf Landebahnen von Flughäfen festkleben", sagt der Kanzler. Es gebe bessere Möglichkeiten, sich für den Klimaschutz einzusetzen.

Von Benedikt Peters

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat erneut Kritik an den Klimaaktivisten der "Letzten Generation" geübt. "Wer sich als junger Mann oder junge Frau heute für den Klimaschutz und die erneuerbaren Energien einsetzen möchte, der muss sich dafür eben nicht auf Landebahnen von Flughäfen festkleben", sagte Scholz am Dienstag auf dem Gewerkschaftstag des Deutschen Beamtenbunds in Berlin und erntete dafür Applaus der Delegierten.

Stattdessen, empfahl Scholz, könne ein junger Mensch eine Karriere im öffentlichen Dienst anstreben. Dort also, wo die Transformation hin zur Klimaneutralität umgesetzt werde. "Er oder sie kann, von Bau- oder Umweltämtern der Kommunen angefangen bis hin zu den Bundesministerien, die Dinge in diesem Land ganz konkret voranbringen", sagte der Bundeskanzler.

Vergangene Woche hatte Scholz die Proteste der Aktivisten "hochgefährlich" genannt

Es ist nicht das erste Mal, dass der Kanzler die Protestgruppe kritisiert. Nachdem einige Aktivisten am vergangenen Donnerstag den Flugverkehr auf dem Hauptstadtflughafen BER zeitweise lahmgelegt hatten, sagte Scholz, solche Aktionen seien "nicht nur nicht verständlich, sondern auch hochgefährlich". Er habe "auch nicht verstanden, was es dem Klima nutzt, wenn man Kunstwerke beschmiert. Insofern sollten sich die Beteiligten andere Aktivitäten überlegen als solche, die von fast niemandem in Deutschland akzeptiert werden."

Die Gruppe rechtfertigt ihre Aktionen damit, Aufmerksamkeit für den Kampf gegen die Klimaerhitzung schaffen zu wollen. Dies dulde keinen Aufschub. Der wiedergewählte Beamtenbund-Chef Ulrich Silberbach warnte davor, dass in den Ämtern und Behörden Personal fehle, dies behindere eine schnelle Umsetzung der Klimawende. Schon jetzt gebe es 360 000 offene Stellen, "weniger beim Bund, aber dafür mehr in den Ländern und den Kommunen". Hinzu komme, dass in den kommenden zehn Jahren 1,3 Millionen Menschen altersbedingt aus dem öffentlichen Dienst ausschieden.

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