Kritik an Verteidigungsminister de Maizière:"Ohrfeige für alle Soldaten"

Verteidigungsminister Thomas de Maizière

Sorgt mit seinen Äußerungen für Wirbel in den eigenen Reihen: Thomas de Maizière, Bundesverteidigungsminister.

(Foto: dpa)

Erschütterung an der Basis: Mit einem Interview hat Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière für Unmut in den eigenen Reihen gesorgt. Der Vorsitzende des Bundeswehrverbandes, Oberst Ulrich Kirsch, wirft de Maizière vor, die Soldaten gedemütigt zu haben.

Der Vorsitzende des Bundeswehrverbandes (DBwV), Oberst Ulrich Kirsch, hat Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) vorgeworfen, mit seiner Kritik am Wunsch der Bundeswehr nach mehr Anerkennung die Soldaten gedemütigt zu haben. Der Bild-Zeitung sagte Kirsch, de Maizière habe "offenbar ein merkwürdiges Rollenverständnis". "Die Truppe kommt sehr gut ohne Oberlehrer aus. Was sie stattdessen braucht, ist ein Minister, der sich vor seine Soldaten stellt, anstatt sie öffentlich zu demütigen", so Kirsch.

Heftige Kritik am Verteidigungsminister äußerte auch der Bund Deutscher Veteranen. Verbandsvorsitzender Andreas Timmermann-Levanas bezeichnete de Maizières Einlassungen als "Ohrfeige für alle Soldaten". "Gerade im Einsatz leisten Soldaten nicht irgendeinen Job, sondern riskieren ihr Leben. Das verdient Respekt", sagte Timmermann-Levanas dem Blatt.

In einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung hatte de Maizière am Wochenende gesagt, viele Bundeswehrsoldaten hätten "den verständlichen, aber oft übertriebenen Wunsch nach Wertschätzung". Er forderte die Soldaten auf: "Hört einfach auf, dauernd nach Anerkennung zu gieren."

Bereits kurz nach der Veröffentlichung hatte Kirsch die Äußerungen des Ministers als "enttäuschend und absolut unangemessen" bezeichnet.

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