Kritik am Krisenmanagement nach Fukushima:Japanischer Premier Naoto Kan tritt zurück

Seine Umfragewerte waren miserabel, die Kritik am Krisenmanagement nach Fukushima riss nicht ab. Nun zieht Japans Premierminister Naoto Kan die Konsequenzen und tritt zurück. Seine Nachfolge scheint schon geregelt - auf den neuen Mann warten große Probleme.

Der japanische Ministerpräsident gibt auf: Naoto Kan hat am Freitag erwartungsgemäß seinen Rücktritt erklärt. Damit zieht er die Konsequenzen aus der Kritik am Krisenmanagement nach der Natur- und Atomkatastrophe von Fukushima. Die Zustimmungswerte für Kans Regierung waren zuletzt auf 15 Prozent gefallen.

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Nicht länger Ministerpräsident von Japan: Naoto Kan gibt auf.

(Foto: dpa)

Kan hatte seinen Rückzug bereits im Juni in Aussicht gestellt, jedoch die Verabschiedung dreier Gesetze - einen Nachtragshaushalt zum Aufbau der verwüsteten Gebiete, ein Gesetz zum Ausbau erneuerbarer Energien und die Ausgabe neuer Staatsanleihen - zur Bedingung gemacht. Während das erste Gesetz bereits im Juli verabschiedet worden war, stimmte das Parlament am Freitag auch den beiden anderen Projekten endgültig zu - und machte damit den Weg für Kans Rücktritt frei.

Als aussichtsreichster Kandidat für die Nachfolge wird der frühere Außenminister Seiji Maehara gehandelt. Auch Finanzminister Yoshihiko Noda und Handelsminister Banri Kaieda wurden als mögliche Nachfolger genannt. Am 29. August will die regierende Demokratische Partei einen neuen Parteichef wählen. Dieser wird dank der Mehrheit der Partei im maßgeblichen Unterhaus mit hoher Wahrscheinlichkeit auch neuer Regierungschef.

Auf den neuen japanischen Premier - der sechste in sechs Jahren - warten große Herausforderungen. Das Land leidet noch immer unter den Folgen des Erdbebens und des Tsunamis, die Anfang März große Gebiete verwüsteten. Die darauffolgende Nuklearkatastrophe im Kraftwerk Fukushima-Daiichi zwingt die Regierung zu einer Neujustierung der Energiepolitik. Hinzu kommt eine horrende Staatsverschuldung.

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