Krisenregion Darfur:Deutsche Entwicklungshelfer im Sudan entführt

Zwei deutsche Mitarbeiter des Technischen Hilfswerks sind in der sudanesischen Krisenregion Darfur entführt worden - das hat das Auswärtige Amt in Berlin bestätigt. Die beiden Männer wurden von bewaffneten Entführern aus ihrem Büro verschleppt.

Zwei deutsche Entwicklungshelfer sind in der westsudanesischen Krisenregion Darfur entführt worden. Die beiden Mitarbeiter des Technischen Hilfswerkes (THW) seien in der Nacht von bislang unbekannten Bewaffneten aus ihrem Büro in der Stadt Niala verschleppt worden, sagte ein UN-Vertreter . Die deutsche Botschaft in dem Land sei eingeschaltet und bemühe sich in Zusammenarbeit mit den dortigen Behörden um Aufklärung, ließ das Auswärtige Amt in Berlin mitteilen.

"Sie wurden am Dienstagabend aus ihrem Büro in Niala von bewaffneten Männern in Zivil entführt", sagte ein Sprecher der gemeinsamen Friedensmission von UN und Afrikanischer Union (UNAMID), Kemal Saiki. Er bestätigte, dass es sich bei den Entführten um zwei Deutsche handelt. Zuvor hatte es geheißen, einer der beiden Gekidnappten sei Niederländer.

Die Entführer hatten zunächst auch einen sudanesischen THW-Angestellten verschleppt, den sie aber kurz darauf wieder freiließen. Die Kidnapper sollen in Richtung der Stadt Kass, nördlich von Niala, gefahren sein.

Entführungen häufen sich

Niala ist die Hauptstadt von Süd-Darfur. Seitdem der Internationale Strafgerichtshof (IStGH) im März 2009 einen Haftbefehl gegen den sudanesischen Präsidenten Omar al-Baschir wegen Kriegsverbrechen in Darfur ausgestellt hat, häufen sich die Entführungen von ausländischen Entwicklungshelfern. Die meisten von ihnen wurden bislang aber unverletzt wieder freigelassen.

Eine US-Entwicklungshelferin, die im Mai entführt worden war, ist allerdings immer noch in der Gewalt von Kidnappern. Mitte März war ein in Darfur verschleppter französischer Entwicklungshelfer freigekommen, der fünf Monate in der Gewalt von Entführern war.

Der Schwerpunkt der Arbeit des THW liegt nach eigenen Angaben auf dem Aufbau der Trinkwasserversorgung für Rückkehrer in den Südsudan. In Darfur führt das Hilfswerk Reparaturen aller Art für die UN und Hilforganisationen aus. Das THW hat zudem bei der Errichtung von zwei Flüchtlingscamps im Tschad im Grenzgebiet zum Sudan mitgewirkt.

Derzeit unterstützen 31 deutsche Soldaten die Friedensmissionen der Vereinten Nationen im Sudan. Deutsche Polizisten sind ebenfalls zur Beratung und Ausbildung lokaler Kräfte im Land.

In Darfur herrscht seit 2003 Bürgerkrieg. Dabei starben nach UN-Schätzungen bislang rund 300.000 Menschen, mehr als 2,2 Millionen wurden in die Flucht getrieben.

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