Krise zwischen Irak und Türkei:Diplomatische Gespräche vor dem Aus

Die Bemühungen um eine Lösung der Krise zwischen der Türkei und dem Irak stehen vor dem Scheitern. Irakische Vorschläge für eine Bekämpfung der kurdischen Rebellen wies die Türkei zurück.

Die diplomatischen Bemühungen um eine Lösung der Krise zwischen der Türkei und dem Irak stehen vor dem Scheitern. Die Türkei wies die irakischen Vorschläge für eine Bekämpfung der kurdischen Rebellen im Grenzgebiet als zu schwach zurück.

Die Regierung in Bagdad müsse schneller handeln, sagte Levent Bilman, Sprecher des Außenministeriums, nach mehrstündigen Krisengesprächen mit einer irakischen Delegation. Der stellvertretende Ministerpräsident Cemil Cicek forderte eine Auslieferung aller Kurden-Rebellen, die sich in den Nordirak zurückgezogen haben.

"Alle sind schuldig. Sie sind zumindest soweit Verbrecher, als sie Mitglied einer terroristischen Organisation sind", sagte er in einem Fernsehinterview. Der ürkei zufolge haben im Nordirak rund 3000 PKK-Kämpfer Unterschlupf gefunden und bereiten von hier aus ihre Angriffe vor. Nach dem Tod dutzender Soldaten steht die Regierung von Ministerpräsident Tayyip Erdogan unter großem Druck, die Gewalt zu beenden.

Konkrete Vorschläge

Der irakische Verteidigungsminister General Abdel Kader Dschassim und der Minister für Nationale Sicherheit, Schirwan al-Waeli, waren nach Ankara gekommen, um einen Einmarsch der türkischen Armee zu verhindern. Er habe konkrete Vorschläge mitgebracht, sagte Dschassim vor Beginn der Gespräche, ohne Einzelheiten zu nennen.

Die Regierung in Bagdad hat nur beschränkten Einfluss auf den Norden des Landes, der von Kurden weitgehend autonom regiert wird. Präsident Dschalal Talabani, selbst ein Kurde, hat zuletzt allerdings nicht mehr ausgeschlossen, Anhänger der Kurdischen Arbeiterpartei (PKK) auszuliefern.

Die Armee verstärkte derweil ihre Vorbereitungen für eine grenzüberschreitende Offensive. Hubschrauber flogen zusätzliche Soldaten in die unwegsame Bergregion an der Grenze ein. Kampfflugzeuge und -hubschrauber griffen zudem vermutete Stellungen der Kurdischen Arbeiterpartei (PKK) entlang der Grenze und auf türkischem Gebiet an.

Cicek bestätigte die Angriffe im Irak, betonte aber, es habe noch keinen vollen Vormarsch am Boden gegeben. In den vergangenen Wochen hat die Türkei rund 100.000 Soldaten an der Grenze zusammengezogen. Die USA und die EU haben die Türkei davor gewarnt, die Stabilität der relativ ruhigen Kurdengebiete im Nordirak und der gesamten Region zu gefährden.

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