Krise in Zentralafrikanischer Republik:Präsident Djotodia tritt zurück

File photo shows Central African Republic interim President Djotodia attending a ceremony in Bangui

Michel Djotodia während einer Zeremonie im November 2013.

(Foto: REUTERS)

Nicht mal ein Jahr war er Präsident der Zentralafrikanischen Republik - nun ist Michel Djotodia zurückgetreten. Auf den früheren Rebellenführer wurde anscheinend Druck von außen ausgeübt.

Der Zentralafrikanischen Republik droht eine humanitäre Katastrophe. Hunderttausende flüchten vor den gewaltsamen Auseinandersetzungen. Nun ist auch noch Präsident Michel Djotodia zurückgetreten.

Diplomaten zufolge hatten die Nachbarstaaten zuvor bei einem Treffen im Tschad Druck auf den ehemaligen Rebellenführer ausgeübt. Gleichzeitig demonstrierten in der zentralafrikanischen Hauptstadt Bangui Tausende Menschen gegen den Präsidenten. "Djotodia, tritt zurück", rief die Menge, die sich nahe dem Flughafen unter den Augen von französischen Soldaten und Mitgliedern der Friedenstruppe der Afrikanischen Union versammelt hatte.

Djotodias Bündnis Séléka hatte bei einem Putsch im März 2013 die Macht übernommen. Er war der erste muslimische Präsident des Landes. Der von ihm gestürzte François Bozizé ist Christ. Der Machtwechsel hatte zu blutigen Auseinandersetzungen zwischen muslimischen Rebellen und christlichen Bürgermilizen geführt. Die beiden Gruppen bekämpfen sich gegenseitig und terrorisieren die Bevölkerung. Etwa die Hälfte der Einwohner bekennt sich zum Christentum, 15 Prozent sind Muslime.

Derzeit sind in dem Land 1600 französische und etwa 4000 afrikanische Friedenssoldaten stationiert. In der Europäischen Union wird erwogen, 700 bis 1000 Soldaten zur Unterstützung Frankreichs zu entsenden. Über entsprechende Vorschläge des Europäischen Auswärtigen Dienstes in Brüssel wollten die Botschafter der EU-Staaten beraten. Ein Kampfeinsatz ist nicht vorgesehen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte im Dezember einen Einsatz von Bundeswehrsoldaten ausgeschlossen, aber technische Hilfe in Aussicht gestellt. Die Entscheidung der EU soll beim Außenministertreffen am 20. Januar fallen.

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