Krise in Honduras:Zelaya ruft zum Volksaufstand auf

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Der gestürzte Präsident gibt nicht auf: Aus dem Exil fordert Zelaya die Honduraner zum Widerstand gegen die Putschregierung auf - das sei ein Verfassungsrecht.

Der gestürzte honduranische Präsident Manuel Zelaya hat seine Anhänger zu einem Volksaufstand aufgerufen. Die Bevölkerung müsse sich mit "Streiks, Demonstrationen, Besetzungen und zivilem Ungehorsam" gegen den Staatsstreich Ende Juni wehren, sagte Zelaya in Guatemala-Stadt.

Zelaya am 14. Juli in Guatemala City (Foto: Foto: Reuters)

Die Bevölkerung von Honduras habe "das konstitutionelle Recht", sich gegen die vom Militär unterstützte Putschregierung zu wehren, sagte Zelaya bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Guatemalas Staatschef Álvaro Colom. Ziviler Ungehorsam sei sogar notwendig, wenn die demokratische Ordnung eines Landes gestört werde.

Die Übergangsregierung in Honduras wies indes ein Ultimatum Zelayas zurück. Dieser hatte die Regierung um Interimspräsident Roberto Micheletti am Montag aufgefordert, ihm noch in dieser Woche wieder die Macht zu übertragen. Ansonsten werde er die Verhandlungen als gescheitert ansehen und es würden "andere Maßnahmen" zur Anwendung kommen, drohte Zelaya in Nicaragua, ohne weiter ins Detail zu gehen.

Anstatt auf das Ultimatum einzugehen, erklärte der als Außenminister amtierende Carlos López vor Journalisten, die Übergangsregierung wolle die Vermittlungsgespräche unter Leitung des costaricanischen Präsidenten Oscar Arias fortsetzen. Diese Verhandlungen müssten mit Geduld angegangen werden.

Die Verhandlungen über eine Beilegung der Krise in dem mittelamerikanischen Land sollen am Samstag in Costa Rica fortgesetzt werden. Die ersten Gespräche waren in der vergangenen Woche gescheitert, da beide Seiten auf ihrem Machtanspruch beharrten.

Nach Angaben von Honduras' Armeechef Romeo Vásquez wurde Zelaya am Tag des Militärputsches Ende Juni außer Landes gebracht, um "Tote und Verletzte" zu vermeiden. Die Sicherheitskräfte seien der Ansicht gewesen, dass es "gefährlich" sei, Zelaya im Land selbst festzuhalten, sagte Vásquez. Wenn seine Anhänger versucht hätten, Zelaya zu befreien, hätte dies Opfer fordern können.

"Wir hatten eine Verfassungsmission zu erfüllen"

Die Konsequenzen für das Land wären "ernst" gewesen. "Wir hatten eine Verfassungsmission zu erfüllen und mussten diese wegen der historischen Verantwortung einhalten", fügte Vásquez hinzu, der kurz vor dem Putsch von Zelaya entlassen, danach aber vom Militär wieder eingesetzt worden war.

Die honduranischen Streitkräfte hatten Zelaya Ende Juni wegen angeblicher Bestrebungen für eine in der Verfassung nicht vorgesehene zweite Amtszeit festgenommen und außer Landes gebracht. Seitdem ist die internationale Gemeinschaft um eine Lösung der Krise bemüht.

Der US-Botschafter in Nicaragua, Robert Callahan, wies unterdessen Vorwürfe des venezolanischen Staatschefs Hugo Chávez zurück, die USA seien an dem Putsch beteiligt gewesen. "Wir hatten mit dem Staatsstreich in Honduras nichts zu tun, das ist eine Verleumdung, eine Lüge", sagte Callahan. Die US-Regierung lehne den Putsch ab und sehe Zelaya als rechtmäßigen Staatschef von Honduras an.

© AFP/dpa/ihe/liv - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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