Krise in der Ukraine:USA stimmen sich mit Europa über neue Sanktionen ab

+++ US-Staatssekretär reist für Verhandlungen nach Europa +++ Prorussische Separatisten schießen ukrainischen Militär-Helikopter ab +++ Joachim Gauck ruft zu Entspannungspolitik auf +++ Ukrainischer Innenminister Arsen Awakow spricht von mehreren Todesopfern bei Gefechten nahe Slawjansk +++

Die aktuellen Entwicklungen im Newsblog

  • USA wollen in Europa über weitere Sanktionen gegen Russland beraten
  • Prorussische Separatisten schießen bei Gefechten nahe Slawjansk einen ukrainischen Militärhubschrauber ab
  • Bundespräsident Joachim Gauck wünscht sich angesichts des Konflikts in der Ukraine eine aktive Politik, "die auf Entspannung setzt anstatt auf Zuspitzung"
  • Ukrainischer Innenminister: Vier ukrainische Soldaten sterben bei Gefechten in Slawjansk

Beratungen über weitere Strafmaßnahmen gegen Russland: Die USA wollen sich mit ihren europäischen Verbündeten über weitere Sanktionen gegen Russland wegen der Ukraine-Krise abstimmen. Staatssekretär David Cohen aus dem US-Finanzministerium beginnt eine viertägigen Reise nach Deutschland, Frankreich und Großbritannien. Dabei soll es auch um mögliche Strafmaßnahmen gegen ganze russische Wirtschaftszweige gehen, wie das Finanzministerium mitteilt. Sollte das "illegale und destabilisierende Verhalten Moskaus" anhalten, seien Sanktionen gegen "Einheiten in verschiedenen Sektoren der russischen Wirtschaft" möglich.

Ukrainischer Militärhubschrauber abgeschossen: Nahe der umkämpften ostukrainischen Stadt Slawjansk haben prorussische Kräfte erneut einen Kampfhubschrauber der Regierungstruppen abgeschossen. Die Besatzung des Mi-24 habe den Absturz in einen Fluss überlebt und sei von einem Spezialkommando in Sicherheit gebracht worden, teilt das Verteidigungsministerium mit. Die Separatisten hätten mit großkalibrigen Waffen auf die Maschine gefeuert. Bereits am vergangenen Freitag waren zwei Mi-24 abgeschossen worden. Zudem war ein Helikopter vom Typ Mi-8 stark beschädigt worden.

Joachim Gauck ruft zu Entspannung auf: Der deutsche Bundespräsident fordert im Konflikt um die Ukraine Schritte zur Entspannung und Gesprächsbereitschaft aller Beteiligten. Bei einem Staatsbesuch in Tschechien sagt er: "Es ist für uns in Europa nicht hinnehmbar, dass mit Drohungen Politik gemacht wird." Nach einem Treffen mit dem tschechischen Präsidenten Milos Zeman betont Gauck in Prag: "Wir wünschen uns eine aktive Politik, die auf Entspannung setzt anstatt auf Zuspitzung." Zuvor hatte sich der Ton zwischen der Ukraine und Russland erneut verschärft: Übergangspräsident Alexander Turtschinow hatte in einem TV-Interview gesagt, Russland führe Krieg. Putins Ziel sei es, das Land vor der Präsidentschaftswahl am 25. Mai "völlig zu destabilisieren".

Todesopfer bei Gefechten nahe Slawjansk: Bei neuen Kämpfen zwischen ukrainischen Regierungstruppen und prorussischen Separatisten nahe der östlichen Stadt Slawjansk sind mehrere Menschen getötet worden. "Es gab Tote", sagte der ukrainische Innenminister Arsen Awakow bei einem Kontrollpunkt der Armee etwa sechs Kilometer vom Schauplatz der Gefechte entfernt. So sollen vier ukrainische Soldaten getötet worden sein. Die prorussischen Separatisten beklagen 20 Tote. Der britischen BBC zufolge befürchten Bewohner von Slawjansk, dass die Stadt gestürmt werden soll. Auch in Donezk gehen die Auseinandersetzungen zwischen ukrainischen und prorussischen Kräften weiter. Die russische Nachrichtenagentur Ria Novosti meldet unter Berufung auf den Leiter der prorussischen "Volkswehr", dass es in der Nacht vor dem Stadtratsgebäude zu einem Schusswechsel gekommen sei.

Von der Leyen will OSZE-Mission nachträglich prüfen lassen: "Wir werden sicherlich die Situation - diese spezifische - nochmal analysieren müssen", sagt Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen in der ZDF-Sendung "Berlin direkt" und ergänzt: "Vor allem müssen wir uns die Frage stellen, wie man stärker darauf pochen kann, dass das Gastland die Sicherheitsgarantien auch umsetzen kann." Zugleich widerspricht die Ministerin dem Vorwurf, die OSZE-Militärbeobachter, die sich eine Woche in der Gewalt prorussischer Separatisten im Osten der Ukraine befunden hatten, seien in einer viel zu gefährlichen Mission unterwegs gewesen. "Die Entführung der Inspektoren ist ja der Anfang der Eskalation in der Region gewesen", sagte die Ministerin im ZDF. Die sieben OSZE-Militärbeobachter sind am Sonntag wohlbehalten in Berlin-Tegel gelandet. Sie waren am Samstag freigelassen worden.

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