Krise bei den Liberalen:FDP verliert Tausende Mitglieder

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Der von Personalquerelen und schlechten Umfragewerten geplagten FDP laufen die Mitglieder in Scharen davon: 2011 sank die Zahl der Parteimitglieder einem Zeitungsbericht zufolge um mehr als 5000 - es ist der stärkste Einbruch seit 15 Jahren.

Viele FDP-Mitglieder kehren einem Medienbericht zufolge ihrer stark angeschlagenen Partei den Rücken: Ihre Anzahl sei 2011 um mehr als 5000 auf 63.416 gesunken, berichtet die Frankfurter Rundschau unter Berufung auf eine eigene Umfrage.

Der Letzte macht das Licht aus: Den Liberalen laufen die Mitglieder in Scharen davon. (Foto: dapd)

Mit einem Minus von etwa 7,5 Prozent erleben die Liberalen demnach den stärksten Einbruch seit 15 Jahren. Gleichzeitig konnten die Grünen einen neuen Rekordwert verbuchen: Sie wuchsen um ungefähr 6.000 Mitglieder oder 11,3 Prozent auf 58.959 Mitglieder. Stichtag war jeweils der 20. Dezember.

Der Berliner Politikwissenschaftler Oskar Niedermayer sagte der Zeitung, in beiden Fällen handele es sich um sehr deutliche Ausschläge. "Die sind am oberen Rand dessen, was man normalerweise sieht." Während die FDP die Quittung für ihre magere Regierungsbilanz erhalte, hätten die Grünen offenbar stark von der Berichterstattung über die Atomkatastrophe von Fukushima profitiert

Bei den Volksparteien hält der Schrumpfungsprozess dem Bericht zufolge weiter an. CDU und SPD zählen demnach erstmals weniger als eine halbe Million Mitglieder. Während die CDU vom Jahresanfang bis Ende Oktober etwa 2,3 Prozent ihrer Mitglieder verlor und nun bei 493.846 liegt, konnte die SPD den Minustrend etwas verlangsamen und hat mit einem Minus von 1,7 Prozent jetzt noch 493.664 Mitglieder. Ungebremst ist der personelle Abwärtstrend bei der Linkspartei. Sie verlor knapp 4000 Anhänger (minus 5,2 Prozent) und zählt nun noch 69.800 Parteimitglieder.

Baum spricht von Existenzkrise der FDP

Die Querelen in der FDP nehmen indes kein Ende: Kurz vor dem traditionellen Dreikönigstreffen warf der frühere Bundesinnenminister Gerhart Baum warf der Parteispitze vor, sie habe es nicht vermocht, die FDP aus dem Tief herauszuholen. "Die FDP ist in einer Existenzkrise. Die ist nicht hoffnungslos, aber es muss jetzt energisch an Inhalten gearbeitet werden, sonst gehen die Wahlen in Schleswig-Holstein im Frühjahr verloren", sagte er der Augsburger Allgemeinen.

Obwohl die FDP in den Umfragen seit Monaten nur noch bei zwei bis drei Prozent liegt, hält Baum die schwarz-gelbe Regierung für stabil. Über Außenminister Guido Westerwelle sagte er: "Die Umfragen sagen, dass er der Partei im Moment nichts nützt."

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