Süddeutsche Zeitung

Kriminalität: Großrazzia in Italien:Mit 3000 Mann gegen die Mafia

Im Morgengrauen schlugen 3000 Polizisten zu: In der größten Anti-Mafia-Aktion seit Jahren sind italienische Sondereinheiten gegen die kalabrische 'Ndrangheta vorgegangen. Bei der Blitz-Operation wurden mindestens 320 Verdächtige festgenommen.

In der größten Anti-Mafia-Aktion seit Jahren sind italienische Sondereinheiten am Dienstag im Morgengrauen gegen die kalabrische 'Ndrangheta vorgegangen. Mindestens 320 Verdächtige wurden festgenommen.

Bei der Blitz-Operation in mehreren Landesteilen waren 3000 Polizisten im Einsatz, die mutmaßliche Mafiosi in Gewahrsam nahmen, wie italienische Medien berichteten.

Die Liste der Anschuldigungen ist lang, sie reicht von der Bildung einer kriminellen Vereinigung über Waffen- und Drogenhandel bis hin zu Mord, Erpressung und Wucher.

Vorausgegangen waren umfangreiche und lange Ermittlungen der Anti-Mafia-Staatsanwaltschaften in Mailand und Reggio Calabria. Dabei sei es vor allem auch gelungen, "die Infiltration des italienischen Nordens durch die 'Ndrangheta zu dokumentieren", teilten Ermittler mit. Über die 'Ndrangheta, die eine immer wichtigere Rolle in der organisierten Kriminalität in ganz Europa und beim Schmuggel von Drogen aus Südamerika spielt, ist weit weniger bekannt als über die sizilianische Cosa Nostra.

Die süditalienische Mafia-Organisation habe ihre illegalen Geschäfte in die verschiedensten Wirtschaftsbereiche des Nordens ausgeweitet. Im Zuge der Operation wurden erneut auch bewegliche Güter und Immobilien der Mafia im Millionen-Wert beschlagnahmt.

Erst am Vortag hatten Mafiajäger bei zwei Razzien gegen die 'Ndrangheta und die neapolitanische Camorra Milliarden-Beute gemacht. Allein bei einem Unternehmer mit dem Spitznamen "Videopoker-König" konfiszierten Beamte der Finanzpolizei wertvolle Bilder sowie 260 Wohnungen im geschätzten Gesamtwert von etwa 330 Millionen Euro.

Das Gesetz erlaubt die "präventiven" Beschlagnahmungen bereits dann, wenn nur der begründete Verdacht einer Zugehörigkeit zur Mafia besteht.

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dpa/segi
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