Krieg in Syrien:US-Präsident genehmigt Bewaffnung syrischer Kurden

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Mitglieder der Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) im Norden von Deir al-Zor vor einer Offensive gegen die Terrormiliz Islamischer Staat im Februar. (Foto: REUTERS)
  • Donald Trump will der syrisch-kurdischen Einheit YPG, die gegen den IS kämpft, Waffen liefern.
  • Damit sollen sie die syrische Stadt Raqqa zurückerobern.
  • Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan hat die USA dazu aufgefordert, von den Waffenlieferungen abzusehen.
  • Die Türkei ist gegen eine Bewaffnung der YPG, weil sie in ihr einen Ableger der als Terrorgruppe eingestuften Kurdischen Arbeiterpartei PKK sieht.

US-Präsident Donald Trump hat einem Plan zugestimmt, der vorsieht, syrische Kurden mit stärkeren Waffen auszurüsten. Damit solle ihnen im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) geholfen werden. Vor allem sollen sie damit die syrische Hauptstadt des IS, Raqqa, zurückerobern, teilte das Weiße Haus mit.

Schon lange fordern US-Militärs die Bewaffnung der mit ihnen verbündeten Kurdenmiliz YPG. Sie ist in Syrien wichtigster Partner des Westens im Kampf gegen den IS. Jets der US-geführten internationalen Koalition unterstützen eine von der YPG angeführte Offensive auf Raqqa. Die Miliz kontrolliert im Norden Syriens zudem große Teile der Grenze zur Türkei.

Bei türkischen Bombardements starben schon YPG-Kämpfer

Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan hat die USA dazu aufgefordert, von den Waffenlieferungen abzusehen. Die Entscheidung dafür sei ein "Fehler" und die US-Regierung solle diesen rückgängig machen, sagte er. Erdoğan kündigte an, die "Sorgen" der Türkei bei einem Treffen mit US-Präsident Donald Trump am 16. Mai in Washington "persönlich und detailliert" darzulegen. "Ich wünsche mir, dass noch bevor ich nach Amerika reise, von manchen Tatsachen, die bisher dargelegt und geäußert wurden, abgesehen wird", sagte er.

Auch der türkische Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu kritisierte die Waffenlieferungen scharf: "Jede Waffe, die ihnen in die Hände fällt, ist eine Bedrohung für die Türkei." Ministerpräsident Binali Yıldırım hält die US-Entscheidung als inakzeptabel.

Die Türkei ist gegen eine Bewaffnung der YPG, weil sie in ihr einen Ableger der als Terrorgruppe eingestuften Kurdischen Arbeiterpartei PKK sieht. Ende April hatten Kampfjets der türkischen Luftwaffe das Hauptquartier der YPG in Syrien bombardiert sowie Stellungen der YPG im nordirakischen Sinjar-Gebirge. Dabei kamen mehrere Menschen ums Leben.

Die USA verurteilten das Vorgehen der Türkei scharf. Sie gehen bisher nicht auf die Vorstöße aus Ankara ein, die Zusammenarbeit mit der YPG zu beenden und stattdessen mit syrisch-arabischen Milizen zusammenzuarbeiten. Die YPG sollen als zentraler Teil der Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF), unterstützt von US-Soldaten, Raqqa zurückerobern.

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