Süddeutsche Zeitung

Krieg in Syrien:Nato-Generalsekretär verteidigt Zurückhaltung in Syrien

Trotz der Katastrophe von Aleppo: Ein militärischer Einsatz in Syrien würde alles nur noch schlimmer machen, sagt Stoltenberg.

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat die Zurückhaltung des Militärbündnisses im Syrien-Konflikt verteidigt. In manchen Fällen seien "die Kosten des Einsatzes militärischer Mittel größer als der Nutzen", sagte Stoltenberg der Zeitung Bild am Sonntag. In Afghanistan sei der militärische Einsatz richtig gewesen. "Mit Blick auf Syrien sind die Nato-Partner zum Ergebnis gekommen, dass der Einsatz von Militär eine schreckliche Situation noch schrecklicher machen würde."

Die Lage in Syrien bezeichnete Stoltenberg als "furchtbare menschliche Katastrophe". Ein Militäreinsatz könnte aber zu einer weiteren Eskalation beitragen. "Wir würden riskieren, dass es ein größerer regionaler Konflikt wird oder dass noch mehr Unschuldige sterben", sagte der Norweger. Nicht immer führe ein Militäreinsatz zu einer friedlichen Lösung. In manchen Situationen sei er sogar der falsche Weg. "Wenn wir auf jedes Problem, jede humanitäre Katastrophe mit militärischen Mitteln antworten würden, würden wir in einer Welt mit noch mehr Kriegen und Leiden enden."

Am Freitag war die Evakuierung der Rebellenhochburg Ost-Aleppo abgebrochen worden. Die Vereinten Nationen schätzen, dass dort noch etwa 30 000 Menschen ausharren. Die am Samstag vereinbarte Fortsetzung der Evakuierung verzögert sich aber offenbar. Noch gibt es keine Anzeichen, dass sie wieder aufgenommen wurde. Am Sonntag will der UN-Sicherheitsrat über eine Beobachtermission für Aleppo entscheiden.

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SZ.de/Reuters/AFP/ewid
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