Russland-USA:Kreml „weiß nichts“ von Telefonat mit Trump

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In der Präsidentenmaschine soll er vom Telefonat mit Putin gesprochen haben: Donald Trump besteigt am Freitag Air Force One zum Wochenend-Heimflug. (Foto: ROBERTO SCHMIDT/AFP)

Der US-Präsident deutet in einem Interview an, er habe mit dem russischen Staatschef Wladimir Putin gesprochen. Doch in Moskau wird das nicht bestätigt.

Der Kreml hat ein angebliches Telefonat zwischen US-Präsident Donald Trump und Russlands Staatschef Wladimir Putin zur Beendigung des russischen Kriegs gegen die Ukraine nicht bestätigt. Er wisse nichts davon, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow. Allerdings werde auf einer Reihe unterschiedlicher Kanäle kommuniziert, über die er vielleicht nicht immer informiert werde, schränkte er ein. „Darum kann ich im vorliegenden Fall weder bestätigen noch dementieren.“  Trump hatte zuvor in einem Interview von einem angeblichen Gespräch mit dem Kremlchef berichtet.

Allerdings ließ Trump nach Angaben der Boulevardzeitung New York Post offen, wann das Telefonat stattgefunden haben soll. Das Interview wurde demnach in der Nacht zu Samstag an Bord der Präsidentenmaschine Air Force One geführt, Auszüge daraus veröffentlichte das Boulevardblatt aber erst mit Verzögerung und ohne den genauen Wortlaut. Auf die Frage, wie oft er mit dem russischen Präsidenten gesprochen habe, antwortete Trump demnach: „Das sage ich besser nicht.“

„Lasst uns diese Treffen in Gang bringen. Sie wollen sich treffen“, sagt der Präsident angeblich.

Trump hatte zuletzt auffallend ausweichend auf Nachfragen reagiert, ob er seit seinem Amtsantritt am 20. Januar bereits mit Putin telefoniert habe. Üblicherweise informiert das Weiße Haus nach einem Gespräch des US-Präsidenten mit einem anderen Staats- oder Regierungschef zeitnah öffentlich über den Austausch. Eine Anfrage der Deutschen Presse-Agentur an den Nationalen Sicherheitsrat der USA blieb zunächst unbeantwortet. Wenige Tage nach Trumps Wahlsieg im November hatte die Washington Post unter Berufung auf informierte Personen über ein Telefonat Trumps mit Putin berichtet. Der Kreml dementierte damals jedoch, dass ein Gespräch stattgefunden habe. Am Freitag sagte Peskow, man werde darüber informieren, sobald es substanzielle Informationen über einen Austausch zwischen Trump und dem russischen Präsidenten gebe.Laut New York Post befand sich während des Interviews auch der nationale Sicherheitsberater Mike Waltz an Bord der Maschine. An ihn gewandt soll Trump – möglicherweise in Anspielung auf Putin und den ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenskij – gesagt haben: „Lasst uns diese Treffen in Gang bringen. Sie wollen sich treffen. Jeden Tag sterben Menschen. Junge, gut aussehende Soldaten werden getötet. Junge Männer, wie meine Söhne. Auf beiden Seiten. Überall auf dem Schlachtfeld.“

Wie schon mehrmals zuvor betonte Trump dem Bericht zufolge, er pflege eine „gute Beziehung“ zum Kremlchef. Zudem machte er seinen Amtsvorgänger Joe Biden erneut mitverantwortlich für den Krieg zwischen Russland und der Ukraine und behauptete, so weit wäre es mit ihm im Amt nicht gekommen. Trump versicherte auch, er habe einen Plan, um den Krieg zu beenden. Biden hatte das letzte Mal im Februar 2022 mit Putin telefoniert, wenige Tage, bevor der Kremlchef den Angriffskrieg gegen die Ukraine startete.

Trump hatte im Wahlkampf immer wieder behauptet, er könne den Krieg innerhalb von 24 Stunden beenden, ohne jedoch zu konkretisieren, wie er sich das vorstellt.  Später hatte er die Frist auf 100 Tage verlängert. In der Ukraine wird befürchtet, dass die USA unter Trump ihre Unterstützung für das angegriffene Land drastisch zurückfahren und eine Friedenslösung erzwingen könnte, aus der Russland faktisch als Sieger hervorgeht.

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