Krawalle in Ägypten:Mehr als 400 Verletzte bei Ausschreitungen in Port Said und Kairo

Krawalle in Ägypten: Ein Demonstrant in Port Said geht in Deckung vor der Polizei, die Tränengas gegen die Aufständischen einsetzt.

Ein Demonstrant in Port Said geht in Deckung vor der Polizei, die Tränengas gegen die Aufständischen einsetzt.

(Foto: AFP)

In den ägyptischen Städten Kairo und Port Said sind in den vergangenen Tagen bei Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Polizei etwa 470 Menschen verletzt worden. Hintergrund ist ein Verfahren zur Tötung von 72 Fans des Kairoer Fußballvereins Al-Ahly.

Bei gewaltsamen Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Polizei sind in Ägypten mehr als 470 Menschen verletzt worden. Das berichteten lokale Medien am Mittwoch unter Berufung auf einen Funktionär des Gesundheitsministeriums.

Er sagte, in Kairo und Port Said seien seit Montagnacht 471 Verletzte gezählt worden. Ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP beobachtete, wie Demonstranten in Port Said Brandsätze auf Beamte warfen, die ihrerseits Tränengas einsetzten.

Das örtliche Gebäude der Sicherheitskräfte, das bereits am Montag in Brand gesteckt worden war, ging am Dienstagabend erneut in Flammen auf. "Wir hassen die Polizei", rief ein 25-jähriger Demonstrant mit einem Molotowcocktail in der Hand. Polizeikritische Parolen waren an viele Mauern in dem Stadtbezirk geschrieben. In der Nacht zum Montag hatte es tödliche Ausschreitungen in Port Said gegeben, bei denen insgesamt sechs Menschen starben, darunter drei Polizisten.

Vor zahlreichen öffentlichen Gebäuden und Firmensitzen standen gepanzerte Militärfahrzeuge. Tagsüber gab es Berichte und Gerüchte, wonach es zu Auseinandersetzungen zwischen Soldaten und Polizisten gekommen sei. Dies führte zu Spekulationen, dass die Polizei sich zurückziehen und die Armee die Kontrolle über die Stadt übernehmen könnte. Die ägyptische Präsidentschaft wies das aber zurück und erklärte: "Die Polizei macht ihre Arbeit, und die Armee unterstützt sie in vollständiger Koordinierung."

Urteile werden am Samstag erwartet

Die Krawalle in Port Said stehen in Zusammenhang mit dem Verfahren wegen der Tötung von 72 Fans des Kairoer Fußballklubs Al-Ahly in Port Said im Februar 2012. Am Samstag sollen die Urteile gesprochen werden. Bereits am Sonntag war es zu Zusammenstößen in Port Said gekommen. Sie entzündeten sich an der Entscheidung des Innenministeriums, 39 Gefangene aus der Stadt zu verlegen. Als Grund gab das Ministerium an, Unruhen vermeiden zu wollen.

Im Zusammenhang mit der juristischen Verfolgung der Verantwortlichen gibt es seit Wochen Auseinandersetzungen. Todesurteile gegen 21 weitere Angeklagte führten im Januar zu schweren Unruhen mit mindestens 40 Toten.

Auch in der ägyptischen Hauptstadt Kairo gab es nahe des zentralen Tahrir-Platzes am Dienstag erneut Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Polizisten. Die Menschen waren zur Trauerfeier eines im Januar getöteten Demonstranten gekommen, der erst nach Wochen identifiziert und obduziert worden war.

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