Krawalle bei 1.-Mai-Kundgebungen:Demonstration in Berlin aufgelöst

Bei den 1.-Mai-Demonstrationen in Berlin und Hamburg ist es am Abend zu Ausschreitungen gekommen. Demonstranten attackierten Polizisten mit Steinen und Flaschen und zündeten Knallkörper. In Berlin griff die Polizei ein und löste die Versammlung auf, in Hamburg ging die Polizei mit Wasserwerfen gegen Randalierer vor.

Nach der Eskalation von Gewalt bei der sogenannten Revolutionären 1. Mai-Demonstration in Berlin ist der Umzug am Dienstagabend von der Polizei aufgelöst worden. Zuvor waren Steine gegen das Wachhäuschen vor dem Jüdischen Museum geschleudert worden.

Krawalle im Schanzenviertel

Krawalle im Hamburger Schanzenviertel: Polizisten riegeln die Straße vor dem alternativen Kulturzentrum "Rote Flora" ab.

(Foto: dpa)

Auch Polizisten wurden immer wieder mit Steinen, Flaschen und Knallkörpern attackiert. Außerdem wurden nach Polizeiangaben durch Pyrotechnik ein Balkon in Brand gesetzt, eine Bankfiliale, eine Tankstelle und ein U-Bahn-Waggon attackiert. Beamte versuchten, den schwarzen Block an der Spitze zurückzudrängen. Der Zug war am Lausitzer Platz mit mehr als 10.000 Teilnehmern gestartet und sollte eigentlich ins Regierungsviertel bis zur Straße Unter den Linden führen.

Schon kurz nach dem Start war Gewalt ausgebrochen. Polizisten, die mit einem massiven Aufgebot den Zug eskortierten, zogen sich kurzzeitig hinter einen Lastwagen zurück. Immer wieder rannten Teilnehmer aus dem schwarzen Block an der Spitze des Zuges auf Polizisten zu, schubsten und bedrängten Beamte, bevor sie sich wieder zurückzogen.

Auch Knallkörper wurden gezündet. Rauch stieg auf. Über der Szene kreiste ein Hubschrauber. Die Polizei schätzte, dass mehrere hundert schwarz gekleidete Teilnehmer den Zug anführten. Sie trugen dunkle Sonnenbrillen, Kapuzen und schwarze Tücher vor dem Gesicht. Vor dem Zug fuhren Mannschaftswagen der Polizei.

Die Demo stand unter dem Motto: "Der Druck steigt - für die soziale Revolution". Es herrschte eine teils aggressive Stimmung. Die Demo führt erstmals aus Kreuzberg heraus bis ins Regierungsviertel in Mitte. Die Polizei schätzt die Zahl der Demonstranten auf rund 10.000, die Veranstalter sprechen von 15.000 Teilnehmern. Ein Großaufgebot von rund 7000 Beamten war im Einsatz.

"Ein bisschen aufgeheizte Stimmung" in Hamburg

Hamburg hat anders als in früheren Jahren einen vergleichsweise ruhigen 1. Mai ohne massive Krawalle erlebt. Nach der "Revolutionären 1. Mai-Demonstration" am Dienstagabend kam es im Schanzenviertel allerdings vereinzelt zu Ausschreitungen. Steine, Flaschen und Böller flogen auf Beamte, Knallkörper wurden gezündet, einige Müllcontainer brannten.

Die Polizei ging mit Wasserwerfern gegen zumeist linke Demonstranten vor. Sie nahm insgesamt 23 Personen vorläufig fest, 12 kamen in Gewahrsam. Fünf Polizisten wurden verletzt.

Unter dem Motto "Keine Alternative zur Revolution!" waren am Dienstagabend gut 1400 Menschen von den St. Pauli-Landungsbrücken über die Reeperbahn bis in den Stadtteil Ottensen gezogen. Schon dabei warfen einige Demonstranten Böller auf die Einsatzkräfte und zündeten bengalische Feuer. Die Stimmung sei "ein bisschen aufgeheizt", sagte eine Polizeisprecherin.

Mehr als 1000 Beamte bildeten ein dichtes Spalier, auch die Reiterstaffel war dabei. Ein Pferd wurde ebenfalls mit einem Böller beworfen. Bei der Schlusskundgebung in Ottensen wurden Polizisten erneut mit Böllern, Flaschen und Steinen attackiert. Einige Demonstranten waren vermummt.

Die Ausschreitungen verlagerten sich anschließend in das Schanzenviertel. Rund um das alternative Kulturzentrum Rote Flora setzte die Polizei Wasserwerfer ein. "Aufgrund der Angriffe auf Einsatzkräfte mit Flaschen, Böllern und Steinen wurde Wasser abgegeben", sagte die Sprecherin. Insgesamt wurden laut Polizei fünf Beamte verletzt, drei von ihnen konnten ihren Dienst nicht fortsetzen. Demonstranten beschädigten vier Scheiben einer Sparkasse. Bei einem Streifenwagen ging eine Scheibe zu Bruch.

Nach Mitternacht leerte sich das Schanzenviertel allmählich. Der stellvertretende Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei in Hamburg, Gerhard Kirsch, erklärte: "Es waren wieder Gewalttäter am Werk, die mit unserer Demokratie, dem freiheitlichen Staatsgedanken und dem Respekt vor der körperlichen Unversehrtheit anderer nichts im Sinn haben."

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