Krankenpflege:Besser planen

Es wäre klug, Pfleger vor allem in großen Kliniken einzusetzen.

Von Kristiana Ludwig

Wer nach einem Unfall ins Krankenhaus kommt oder auf einer Intensivstation liegt, der sollte sich darauf verlassen können, dass dort genug Krankenpfleger arbeiten. Es ist deshalb gut, dass Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) den Kliniken jetzt Personaluntergrenzen vorschreibt. Spahns Vorgaben werden vor allem kleine Krankenhäuser auf dem Land treffen. Häuser, die ohnehin Probleme haben, Ärzte und Pfleger zu finden. Für sie ist jeder neue Mindeststandard, den die Politik ihnen abverlangt, eine wirtschaftliche Bedrohung. Viele Gesundheitsexperten halten das für unproblematisch: Deutschland habe ohnehin zu viele Krankenhäuser.

Tatsächlich hätte es viele Vorteile, wenn es weniger, dafür aber bessere Kliniken gäbe. Je mehr Patienten versorgt werden, desto mehr Erfahrung sammeln die Ärzte. Erst in großen Häusern lohnen sich Spezialabteilungen für komplizierte Eingriffe. Und in Zeiten des Pflegenotstands wäre es auch klüger, Krankenpfleger in wenigen großen Kliniken einzusetzen als überall den Mangel zu verwalten.

Doch die Methode der Politik, durch immer strengere Regeln kleine Kliniken zum Aufgeben zu drängen, birgt eine Gefahr für die Patienten. In Landkrankenhäusern werden sie zum Opfer eines wirtschaftlichen Überlebenskampfs. Nicht selten halten sich Kliniken etwa mit lukrativen, aber unnötigen Eingriffen über Wasser. Besser als das langsame Schrumpfen der Klinikzahl wäre deshalb eine mutige Neuordnung des Systems. Gefragt sind die Bundesländer und ein gemeinsamer Plan.

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