Nato:Kramp-Karrenbauer: Zwei-Prozent-Ziel keine hinreichende Richtgröße

Verteidigungsministerin Kramp-Karrenbauer in Bulgarien

Kramp-Karrenbauer betont die Bereitstellung von zehn Prozent der Fähigkeiten des Nato-Bündnisses durch Deutschland.

(Foto: Tobias Koch/dpa)

Die Verteidigungsministerin argumentiert mit der Rezession in der Corona-Krise und betont stattdessen eine andere Orientierungszahl, mit der man militärische Fähigkeiten messbarer und effektiver darstellen könne.

Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) hält das Zwei-Prozent-Ziel der Nato angesichts der Corona-Krise und der damit verbundenen Rezession für eine fragwürdige Richtgröße. Sie empfiehlt eine neue Orientierungszahl für die Beteiligung am Verteidigungsbündnis. Es sei klar, dass der prozentuale Anteil der Verteidigungsausgaben am Bruttoinlandsprodukt (BIP) "angesichts des coronabedingt sinkenden BIP keinen ausreichenden Indikator darstellt", heißt es in der Antwort von Staatssekretär Peter Tauber auf eine Anfrage der FDP-Fraktion, die dem Redaktionsnetzwerk Deutschland vorliegt.

"Vor diesem Hintergrund betont die Verteidigungsministerin die Bereitstellung von zehn Prozent der Fähigkeiten des Nato-Bündnisses durch Deutschland. Unabhängig von konjunkturellen Schwankungen lassen sich mit diesem Indikator militärische Fähigkeiten messbarer und effektiver darstellen", zitiert das RND aus dem Schreiben.

Bisher gilt als Ziel, die Verteidigungsausgaben auf zwei Prozent des Bruttoinlandprodukts zu steigern. Die Nato-Staaten hatten sich 2014 darauf verständigt, sich bis 2024 auf dieses Ziel zuzubewegen. Angesichts des erwarteten Konjunktureinbruchs wegen der Corona-Krise dürften viele Staaten diesem Ziel zumindest in diesem Jahr automatisch ein Stück näher kommen.

Kramp-Karrenbauer plädiert schon länger dafür, nicht allein auf das Zwei-Prozent-Ziel zu schauen. Viel wichtiger sei es, dass Deutschland zugesagt haben, zehn Prozent aller Fähigkeiten zu übernehmen, die die Nato zur Verfügung stelle, argumentiert sie.

US-Präsident Donald Trump hatte zuletzt angekündigt, fast 10 000 der derzeit 34 500 Soldaten aus Deutschland abziehen zu wollen. Zur Begründung sagte er, die Bundesregierung weigere sich, die Verteidigungsausgaben auf das Nato-Ziel von zwei Prozent des BIP zu erhöhen. Deutschland hat sich diesem Ziel inzwischen angenähert, liegt mit 1,38 Prozent aber immer noch deutlich darunter.

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