Süddeutsche Zeitung

Nato-Patrouille:Schüsse im Nord-Kosovo

In dem Gebiet nehmen die Spannungen zu, etwa 3760 Nato-Soldaten halten den fragilen Frieden aufrecht. Nun fallen Schüsse nahe einer Patrouille, Menschen werden jedoch nicht verletzt.

Im Norden des Kosovo sind mehrere Schüsse nahe einer Nato-Patrouille gefallen. Niemand sei verletzt worden und das Auto sei unbeschädigt geblieben, als die Schüsse in der Gegend von Zubin Potok zu hören waren, teilte die Sicherungstruppe Kfor am Sonntag mit. Die Kosovo-Truppe, kurz Kfor, ist die 1999 nach Beendigung des Kosovokrieges aufgestellte multinationale militärische Formation unter der Leitung der Nato. Die Kfor machte keine Angaben, woher die Schüsse kamen. Etwa 3760 Nato-Soldaten halten den fragilen Frieden in der Region aufrecht.

Im Norden des Kosovo gibt es seit Jahren Spannungen. Die etwa 50 000 Serben dort erkennen die staatlichen Einrichtungen nicht an. Die jüngsten Proteste wurden durch die Festnahme eines ehemaligen serbischen Polizeibeamten ausgelöst. Rund 50 000 Serben errichteten in der Region Straßenblockaden. Sie fordern die Freilassung des verhafteten Polizisten und weitere Zusagen, bevor sie die Barrikaden entfernen. Die Regierung des Kosovo hat die Kfor gebeten, die Barrikaden zu entfernen.

Vor knapp zwei Wochen hatte das serbische Militär bei der Nato-geführten Friedenstruppe Kfor die Erlaubnis beantragt, mit 1000 Mann in Kosovo einrücken zu können. Ein entsprechendes Schreiben überreichte eine serbische Armeedelegation am serbisch-kosovarischen Grenzübergang Merdare Kfor-Offizieren, teilte der serbische Verteidigungsminister Milos Vučević mit. US-Diplomaten hatten bereits vorher erklärt, die Erteilung einer solchen Erlaubnis sei ausgeschlossen. Serbiens Präsident Aleksandar Vučić kündigte dennoch im staatlichen Sender RTS an, sie zu beantragen. Kosovo gehörte bis 1999 zu Serbien.

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