Kosovo:Eigene Vorwahl

Kosovo freut sich über die Ziffern +383: Die neue internationale Telefon-Vorwahl ist ein erster Schritt zur internationalen Anerkennung des jungen südosteuropäischen Staates - und spart zudem Kosten.

Von Nadia Pantel

Kosovo freut sich in dieser Woche über drei Zahlen: +383. Diese Ziffern sollen die internationale Vorwahl des Landes werden. Das ist zum einen ein politischer Erfolg. Acht Jahre nachdem Kosovo sich für unabhängig erklärt hat, ist das ein weiterer Schritt zur internationalen Anerkennung. Zum anderen bedeutet die eigene Vorwahl eine ökonomische Erleichterung. Bisher musste Kosovo die Vorwahlen von Serbien, Monaco und Slowenien nutzen. Priština gibt an, dass diese Abhängigkeit von anderen Netzen den Staat bereits 200 Millionen Euro gekostet habe.

Seit drei Jahren verhandeln Kosovo und Serbien bereits über eine Entwirrung der Telefonnetze. Die Regierung in Belgrad erkennt Kosovos Unabhängigkeit nicht an. Weil in Kosovo eine serbische Minderheit lebt, kommt es immer wieder zu Spannungen zwischen den beiden Ländern. Serbien betont, dass die neue Vorwahl nun auch eher als ein geografisches Zugeständnis zu sehen ist. Die serbische Telekom wird weiterhin der Netzbetreiber in Kosovo sein.

Die jetzige Einigung war durch die Europäische Union vermittelt worden. Es gehört zu den Beitrittsbedingungen des EU-Aspiranten Serbien, dass es den Konflikt mit Kosovo beendet.

"Diese wichtige Einigung wird sicherlich positive Konsequenzen für unser Verhältnis zur Europäischen Union und zu Priština haben", sagte Marko Djurić, der für Serbien die Verhandlungen führt. Es wird erwartet, dass die Internationale Telekommunikationsunion Kosovo die +383 am 15. Dezember zuspricht.

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