Korruptionsprozess:Gericht spricht Frankreichs Ex-Präsident Chirac schuldig

Zwei Jahren Haft auf Bewährung: Frankreichs Ex-Präsident Jacques Chirac ist in dem Korruptionsprozess um Scheinarbeitsverhältnisse im Pariser Rathaus schuldig gesprochen worden. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass Chirac als Bürgermeister der Stadt öffentliche Gelder veruntreut hat.

Der französische Altpräsident Jacques Chirac ist im Prozess um Scheinarbeitsverhältnisse im Pariser Rathaus in den neunziger Jahren schuldig gesprochen worden. Der 79-Jährige hat nach Ansicht des Gerichts öffentliche Gelder veruntreut und Vertrauensmissbrauch begangen.

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Schuldspruch für den Ex-Präsidenten: Ein Gericht hat Jacques Chirac wegen Veruntreuung verurteilt.

(Foto: AFP)

Die Richter verurteilten ihn zu zwei Jahren Haft auf Bewährung. Chirac nahm nicht an dem Prozess teil, weil er offiziell unter Gedächtnisverlust leidet.

Der konservative Politiker soll in seiner Zeit als Pariser Bürgermeister Anfang der neunziger Jahre knapp dreißig Mitarbeiter aus der Stadtkasse bezahlt haben, obwohl sie nicht für die Stadtverwaltung arbeiteten. Einige sollen stattdessen schon für Chiracs späteren Präsidentschaftswahlkampf aktiv gewesen sein. Andere wie der Enkel des verstorbenen Präsidenten Charles de Gaulle sollen reine Gefälligkeitsjobs bekommen haben.

Es ist der erste Schuldspruch gegen ein französisches Staatsoberhaupt seit der Verurteilung von Philippe Pétain als Nazi-Kollaborateur 1945. In der Nachkriegsrepublik wurde noch keinem französischen Staatschef der Prozess gemacht.

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