Korea:Krawallbruder Kim

Pjöngjang ist sauer, weil Hilfen ausgeblieben sind.

Von Paul-Anton Krüger

Nordkoreas Diktator Kim Jong-un hat durch die spektakuläre Sprengung des Verbindungsbüros mit dem Süden Botschaften ausgesandt. Die erste und bedeutendste lautet, die Drohungen aus Pjöngjang ernst zu nehmen, die inzwischen auch wieder das Vorrücken von Truppen in 2018 geräumte grenznahe Gebiete umfasst und letztlich auch eine militärische Konfrontation. Kims Schwester, Kim Yo-jong, hatte am Samstag angekündigt, dass bald die tragische Szene des völlig zusammengebrochenen Verbindungsbüros zu sehen sein werde.

Daraus kann man schließen, dass sie im Regime eine mächtige Stellung einnimmt, womöglich für hohe Führungsaufgaben in der Familiendynastie in Stellung gebracht wird. Vor allem aber zeigt sich, dass nicht viel geblieben ist von der Entspannung mit dem Süden oder Kims Brieffreundschaft mit US-Präsident Trump.

Der Hauptgrund für die Verärgerung in Pjöngjang aber liegt weniger in den Überläufern in Seoul oder Ballons mit regimefeindlichen Flugblättern. Kim hatte sich finanzielle und wirtschaftliche Hilfen erhofft, eine Lockerung der Sanktionen. Das ist ausgeblieben. Er hatte zwar ebenso spektakulär den Eingang zu den Tunneln für die Atomtests sprengen lassen. Von seinem Nuklear- und Raketenarsenal aber ist er, wie zu erwarten war, keinen Millimeter abgerückt.

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