Süddeutsche Zeitung

Corona-Pandemie:Umstrittenes Konzert in Düsseldorf in Spätherbst verschoben

Das teilt der Veranstalter mit. Die geplante Veranstaltung mit bis zu 13 000 Zuschauern hatte zu massivem Streit zwischen Stadt und NRW-Landesregierung geführt.

Von Christian Wernicke, Düsseldorf

Das umstrittene Pop-Konzert in der Düsseldorfer Arena vor bis zu 13 000 Zuschauern soll nun in den Spätherbst verschoben werden. Das teilte der Veranstalter mit.

Die Absage erfolge "angesichts steigender Infektionszahlen und im Raum stehenden, nachträglichen Kapazitätsbeschränkungen, die eine allgemeine Verunsicherung zur Folge hatten", hieß es in einer Presseerklärung der Veranstalter.

Am Freitagabend kommender Woche wären unter anderem Bryan Adams und Sarah Connor aufgetreten. Connor erklärte ihr Engagement als Zeichen gegen die Job-Krise der Musikbranche. Den etwa 7000 Musikfans, die bereits Karten gekauft haben, wurde versprochen, sie würden ihr Geld zurückerstattet bekommen, hieß es.

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Ein Scheitern der Konzertpläne für den 4. September hatte sich abgezeichnet. NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU), ein scharfer Kritiker der Idee, hatte Mittwoch voriger Woche angekündigt, mit einer verschärften Corona-Schutzverordnung und einer Teilnehmer-Obergrenze für Großveranstaltungen das Konzert unmöglich machen zu wollen.

Laumann begrüßte nun die Entscheidung. "Angesichts der aktuellen Infektionslage bin ich der Auffassung, dass ein Konzert dieser Größenordnung derzeit nicht durchführbar ist." Er "danke den Verantwortlichen, dass sie nun diese sehr rationale und nachvollziehbare Entscheidung getroffen haben", erklärte Laumann.

Die Pläne für die Großveranstaltung hatten Anfang August bundesweites Aufsehen erregt. NRW-Ministerpräsident Armin Laschet sagte, in Zeiten, da Kinder im Schulunterricht Masken tragen müssten, sei ein solches Konzert "kein gutes Signal". Der CDU-Politiker kritisierte zudem Düsseldorfs Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD), dessen Stadtverwaltung ohne Rücksprache mit dem Land bereits eine Genehmigung erteilt hatte: "Ich hätte mir hier mehr Sensibilität vom Oberbürgermeister erwartet." Auch Bayerns Regierungschef Markus Söder meldete sich zu Wort und wollte in dem Event sogar "ein katastrophales Signal" ausmachen.

Im Interview mit der Süddeutschen Zeitung hatte Stadtoberhaupt Geisel hingegen auf die bisherige NRW-Schutzverordnung hingewiesen, die bis dato keine Obergrenze für die Besucherzahl von Konzerten festgeschrieben hatte: "Die Veranstalter des Konzerts haben mit ihrem Hygienekonzept alle Bedingungen erfüllt", argumentierte Geisel und verwies auf Maßnahmen wie Alkoholverbot und feste Sitzplätze im Stadion. Geisel, der bei den NRW-Kommunalwahlen am 13. September um seine Wiederwahl kämpft, warf Laschet und Söder vor, den Konzert-Zank für "einen politischen Profilierungs-Wettbewerb" um die Kanzlerkandidatur zu missbrauchen.

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