Süddeutsche Zeitung

Kontakte zum Bundestag:Spionageabwehr warnt vor russischen Agenten

Sie tarnen sich als Botschaftsmitarbeiter, um brisante Informationen zu beschaffen: Russische Agenten sollen in Deutschland massiv um neue Informanten werben. Der Verfassungsschutz ist alarmiert.

Russische Geheimdienste werben in Deutschland nach Erkenntnissen des Verfassungsschutzes massiv Informanten aus Politik und Wirtschaft an. Das berichtet die Welt am Sonntag unter Berufung auf Sicherheitskreise.

Die russischen Agenten hätten es besonders auf Personal im Umfeld des Bundestags abgesehen. Sie wollten so brisante Informationen über Außenpolitik, Wirtschaft und Rüstung abschöpfen. "Für kaum einen Geheimdienst ist die nachrichtendienstliche Aufklärung in Deutschland so wichtig wie für den russischen", sagte der Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz (BfV), Hans-Georg Maaßen, der Zeitung.

"Halboffene Beschaffung"

Die Spione tarnen sich demnach als Botschaftsmitarbeiter und sprechen gezielt Referenten und wissenschaftliche Mitarbeiter von Politikern an, warnt die deutsche Spionageabwehr. Auch Stiftungen und Ministerien sollen im Visier des russischen Geheimdienstes sein.

Die Agenten benutzten in der Regel echte Namen. Unter einem Vorwand fänden dann sogenannte "Eiserne Treffen" mit den Zielpersonen statt. Dabei sollten der deutschen Seite brisante Informationen entlockt werden, berichtet die Welt am Sonntag weiter.

"Halboffene Beschaffung" nennt der Verfassungsschutz diese Art der Spionage. Die Behörde schätzt, dass jeder dritte russische Botschaftsmitarbeiter einen geheimdienstlichen Hintergrund hat.

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