Süddeutsche Zeitung

Kongo:Tshisekedi gestorben

Die Opposition im Kongo hat ihren wichtigsten Anführer verloren. Der Politiker Etienne Tshisekedi starb am Mittwoch. Der 84-Jährige galt als überzeugter Demokrat.

Die Opposition im Kongo hat inmitten politischer Spannungen ihren wichtigsten Anführer verloren. Der Politiker Etienne Tshisekedi starb am Mittwoch in einer Klinik in Brüssel an einer Lungenembolie, wie der französische Auslandssender RFI berichtete. Der 84-Jährige galt als überzeugter Demokrat und sollte ein Gremium leiten, das Präsident Joseph Kabila vor den Wahlen im Dezember zum Machtverzicht bewegt. Wer seine herausgehobene Rolle bei der Einigung der Opposition und bei den Verhandlungen mit Kabila übernehmen könnte, war unklar. Tshisekedi war seit der Unabhängigkeit des Landes in den 1960er-Jahren in der Politik. Als Minister hatte er unter anderem im Regime von Diktator Mobutu Sese Seko (1965-1997) im damaligen Zaire gedient, bevor er sich mit ihm überwarf. Tshisekedi galt als entscheidende Persönlichkeit, die bis zuletzt die zerstrittene Opposition zusammenhielt. Die Regierung Kabila hatte ihm schon Zugeständnisse gemacht. Ob sie sich an diese Abmachungen weiter gebunden fühlt, ist unklar. Die Bundesregierung appellierte an alle politischen Akteure im Kongo, das Abkommen zügig umzusetzen. Ein Regierungssprecher kündigte ein Staatsbegräbnis für Tshisekedi an. Die Afrikanische Union würdigte Tshisekedi als herausragende politische Persönlichkeit. Nach seinem Tod versammelten sich Anhänger vor dem Krankenhaus in Brüssel und in Kongos Hauptstadt Kinshasa.

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SZ vom 03.02.2017 / epd
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