Konflikte - Berlin:Menschenrechtler gedenken Opfer des Lukaschenko-Regimes

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Berlin (dpa/bb) - Ein Jahr nach den umstrittenen Präsidentschaftswahlen in Belarus (Weißrussland) haben die Menschenrechtsorganisation Libereco und weitere Initiativen am Montag in Berlin der Opfer des Regimes von Machthaber Alexander Lukaschenko gedacht. Gegenüber der Botschaft der Republik Belarus im Ortsteil Plänterwald wurden am Nachmittag Blumen abgelegt sowie Kerzen und Bilder der Opfer aufgestellt.

Ebenfalls aus Protest haben Vertreter der SPD Treptow-Köpenick die Straße "Am Treptower Park", in der sich die Botschaft befindet, symbolisch in "Platz des Wandels" umbenannt. Der "Platz des Wandels" in Minsk sei das Symbol für die friedlichen Proteste, die von der belarusischen Staatsmacht gewaltsam zerschlagen worden seien, hieß es in einer Mitteilung.

Die Demokratiebewegung des Landes will weiter gegen Lukaschenko kämpfen. Belarus habe vor einem Jahr seine Wahl getroffen, sagte die Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja zum Jahrestag der Abstimmung am 9. August 2020. Die im Exil in der EU lebende 38-Jährige beansprucht den Sieg der Präsidentenwahl für sich. Dagegen hatte sich Lukaschenko nach mehr als 25 Jahren an der Macht zum sechsten Mal in Serie den Sieg zusprechen lassen - und zwar mit 80,1 Prozent der Stimmen.

In ihrem Exil in Litauen rief Tichanowskaja ihre Landsleute auf, den Widerstand gegen Lukaschenko nicht aufzugeben. Sie veröffentlichte in ihrem Kanal im Nachrichtendienst Telegram Protokolle mit den Auszählungsergebnissen der Abstimmung vor einem Jahr, die ihren klaren Vorsprung vor Lukaschenko auswiesen. Die Menschen sollten diese Dokumente und Aufkleber ausdrucken und in ihren Städten verteilen, sagte sie. Zudem würden Karten und Briefe an die politischen Gefangenen verschickt, um ihnen Solidarität zu zeigen.

Die EU erkennt den 66 Jahre alten Lukaschenko nicht mehr als Präsidenten an. Er hatte die monatelangen friedlichen Massenproteste nach der als gefälscht geltenden Wahl teils brutal niederschlagen lassen. Bei den Demonstrationen gab es mehrere Tote, Hunderte Verletzte und Tausende Festnahmen.

© dpa-infocom, dpa:210809-99-777134/3

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