- Bundeskanzlerin Merkel sichert der ukrainischen Regierung Hilfe bei der Beilegung des Konflikts und finanzielle Unterstützung zu.
- Präsident Poroschenko nennt Deutschland einen "mächtigen Freund".
- Lastwagen des Hilfskonvois kehren nach Russland zurück. In Lugansk sollen derweil die Hilfsgüter verteilt werden. Die Kämpfe im Osten der Ukraine halten an.
Merkel sichert ukrainischer Regierung 500 Millionen Euro zu
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat bei ihrem Besuch in Kiew einen "zweiseitigen Waffenstillstand" zur Beendigung des Konflikts in der Ukraine gefordert. Nach ihrem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko am Samstag sagte Merkel: "Die territoriale Integrität und das Wohlergehen der Ukraine sind wesentliches Ziel der deutschen Politik."
Die Kanzlerin kündigte eine Kreditbürgschaft über 500 Millionen Euro für die Energie- und Wasserversorgung sowie 25 Millionen Euro Hilfe für Flüchtlinge an. Poroschenko betonte, an seinem Friedensplan für den krisengeschüttelten Osten des Landes festhalten zu wollen. "Krieg ist nicht unsere Wahl, er wurde uns von außen aufgedrückt", sagte der Präsident der Ex-Sowjetrepublik.
Poroschenko nennt Deutschland einen "mächtigen Freund"
In Kürze könnten 20 im Kampf verletzte ukrainische Soldaten auf deutsche Kosten behandelt werden. Mit der Kanzlerin habe er über Pläne gesprochen, die Infrastruktur im Unruhegebiet Donbass wiederaufzubauen. Dazu habe Merkel die Finanzhilfe in Aussicht gestellt. "Das ist der Beginn des Merkel-Plans für den Wiederaufbau des Donbass", sagte Poroschenko.
Vor dem Treffen mit Kremlchef Wladimir Putin am kommenden Dienstag in Minsk sagte der ukrainische Präsident, sein Land und die EU würden hier "koordiniert handeln". "Wir hoffen sehr, dass ein positives Ergebnis erzielt wird", unterstrich Poroschenko. Deutschland sei ein "mächtiger Freund" und "starker Anwalt" der Ukraine in der Europäischen Union. "Ich möchte betonen, dass Frau Merkel wie keine andere die Probleme kennt, mit denen die Ukraine konfrontiert ist", sagte Poroschenko.
Lastwagen des Hilfskonvois sind nach Russland zurückgekehrt
Die Lastwagen des umstrittenen russischen Hilfskonvois haben die Ukraine nach Angaben eines Vertreters der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) wieder verlassen. Zwischenfälle sind bisher keine bekannt. Die ersten Lkw seien am Samstagvormittag über die Grenze zurück nach Russland gefahren, sagte der Chef der OSZE-Beobachtermission an der Grenze, Paul Picard. Nach dem Abladen der russischen Hilfsgüter in der Separatistenhochburg Lugansk machten sich die rund 280 Lastwagen auch nach Angaben des Grenzschutzes auf den Weg nach Russland. Bei der russischen Stadt Kamensk-Schachtinski sollten sich die Fahrzeuge zunächst sammeln, wie Agenturen berichteten.
Gefechte im Donbass halten an
Die Spannungen im Osten des Landes halten indes weiter an: Die Behörden von Lugansk berichteten von Gefechten zwischen ukrainischen Regierungstruppen und prorussischen Separatisten rund um die Stadt. 68 Menschen seien innerhalb von 24 Stunden verletzt worden, teilte der Stadtrat mit. Prorussische Separatisten berichteten zudem von heftigen Kämpfen in Donezk. Mindestens drei Zivilisten seien bei Artilleriebeschuss getötet worden, gab der dortige Stadtrat an. Die Donbass-Arena in der Großstadt wurde demnach von einem Geschoss getroffen. Umkämpft war zudem der für den Bahnverkehr wichtige Ort Ilowaisk.
Linktipps:
- Die Ereignisse vom Freitag: Nato erhebt schwere Vorwürfe gegen Russland.
- Die Uefa erkennt Spiele von Krim-Teams vorerst nicht an.
- SZ-Korrespondentin Cathrin Kahlweit hat die Ukraine besucht - und schreibt über den Alltag, der zerfressen ist von Misstrauen.